Das Federportal

Leitstute:
- Zaubera - grau-weiß gesprenkelte Stute
2. Leithengst:
- Wilk - brauner Hengst mit einem scharzen Fleck auf der Brust, Partnerin: Stella
Ausgewachsene Pferde:
- Waschbärschweif - Hengst mit Waschbärmuster
- Fleck - schwarzer Hengst mit kleinen braunen und weißen Flecken, Partnerin: Flocke
- Hera - weiße Stute mit roten Flecken die fast aussehen wie Herzen
- Rubin - Fuchshengst, Partnerin: Sonnenschweif
- Trebor - grauer Hengst mit schwarzem Kopf
- Blackie - nachtschwarzer Hengst
- Flocke - weiße Stute mit einem schwarzen Fleck auf dem Rücken, Partner: Fleck
- Akurso - brauner Hengst mit kleinen schwarzen Flecken
Jungpferde:
- Hajor - beigebrauner Hengst
- Löwenschatten- sandbrauner Hengst mit dichter Mähne
- Lilie - kleine weiße Stute mit orangenen Flecken
- Kristall - wunderschöne weiße Stute
- Fairy - weiße hübsche Stute mit cremefarberner Mähne und Schweif
Trächtige:
- Sonnenschweif - Palominostute, Fohlen: Tulpe, Partner: Rubin
- Stella - dunkle Stute mit einer weißen Fessel, Fohlen: Faramir, Partner: Wilk
Fohlen:
- Tulpe - hellrote Stute mit weißen Fesseln und einem weißen Stern
- Faramir - hellgrauer Hengst mit schwarzer Mähne und Schweif

Die Pferdeherde lebt in einem "Paradies". Das ist ein hohler Berg, in dem einmal zwei Pferde hineingefallen sein sollen, und überlebt haben sollen. Es ist dort sehr friedlich, aber es leben da auch böse Tiere.
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Was man dazu wissen muss:
- Blumenwald: ein Wald voller verschiedener Blumen
- gefährlicher Bereich: Hier leben die gefährlichen Tiere wie Wölfe und Raubkatzen. Doch sie kommen selten mit der Pferdeherde in die Quere
- Ahnenbaum: ein sehr großer Baum in den angeblich zwei Pferde gefallen sein sollen, die die Herde gründeten

Fairy- eine hübsche Stute in dem Schatten ihrer wunderschönen Schwester. Niemand beachtet sie, doch als sie das Federportal entdeckt, muss sie ein Geheimnis lösen und ein Abenteuer bestehen.

Keuchend lag eine Stute auf dem Boden. Ihre Augen waren schmerzerfüllt, doch tapfer hielt sie durch. "Nur noch ein bisschen, du schaffst das, Moonlight!", rief eine weiße Stute mit roten Flecken. "Hera, sie schafft das doch nicht!", jammerte ein Brauner neben ihr. "Sei still, sie schafft das! Verschwinde und hole lieber noch etwas von diesen Kräutern da!", zischte Hera. Der Braune trabte jammernd davon und Hera redete der Stute gut zu. Die Flanken der weißen Stute waren schweißüberströmt, doch sie gab noch ihr letztes. "Gleich sind beide draußen", murmelte Hera weiter. Moonlight keuchte und presste. Der Braune war schon am Blumenwald und trabte durch die bunte Blumenwelt, die aber in der Nacht bedrohlich leuchtete. Er glaubte, einen Blitz gesehen zu haben, dann konzentrierte er sich auf eine bestimmte Blume. Eilig riss er sie abe und galloppierte zurück zu seiner Partnerin. Sie durfte nicht sterben! Als er bei Moonlight und Hera ankam, lagen zwei kleine Fohlen da. Die ganz weiße Stute keuchte: "Ich schaff das nicht, Deios. Kümmere dich gut um meine beiden Kleinen. Ich halte nicht mehr durch!" Deios schrie schmererfüllt in die Nacht, als das Leben aus seiner Liebsten wich. Er funkelte Hera böse an, doch die sagte: "Es ist noch kein Kräuterpferd vom Himmel gefallen." Diesmal lachte keiner über den Witz. Deios blieb bei seinen Zwillingstöchtern, die eine war ganz weiß, die andere hatte eine hellbraune Mähne. Doch das sah man kaum, da ihr Fell voller Blut war. Hera verschwand und tauchte kurz darauf mit einer anderen Stute auf. Diese säugte die beiden und brachte sie zu der Herde, die schläfrig auf der Wiese lag. Deios blieb bei Moonlights Leiche und hielt es vor Kummer nicht aus. Er starb, neben seiner Partnerin und die beiden wurden nebeneinander begraben.

Die Dämmerung brach ein und ließ die Kristallecke schimmern. Fairy seufzte, als sie in die Höhle blickte, die von Kristallen besetzt war. Eine warme Brise wehte über den Fluss und die Stute beschloss, umzukehren. Die Herde wartete bestimmt nicht auf sie, aber sie musste gehen. Fairy wollte ihre Familie nicht im STich lassen. Außerdem würde sie nicht allein überleben. Es gab in dem gefährlichen Bereich genug wilde Tiere, zu Zeit breiteten sie sich besonders aus. Denn die Wölfe wollten den gesamten Kristallsee besetzten. Das war der Grund, weshalb die Herde nicht mehr weiterzog. Sie musste bei dem See bleiben, damit nicht die Wölfe ihn einnahmen. Fairy hatte sich zu einem Wachposten eingeteilt, um möglichst viele Angriffe vorwarnen zu können. Zur Zeit gab es Patrouillen, die einen überwachten die Wölfe, die anderen sorgten dafür, dass genug Nahrung vorhanden war. Fairy wollte sich nicht vom 2. Leithengst einteilen lassen, deshalb hatte sie selber entschieden. Die Stute kam an der friedlich grasenden Herde an. Unterwegs hatte sie keinen aufälligen Geruch entdeckt, also hatte sie auch nichts zu melden.

Zaubera, die Leitstute rief gerade: "Rubin und Löwenschatten übernehmen die Nachtwache. Blackie und Hera sollen sich bereit halten!" Fairy fühlte, wie ihr schweres Herz sich nach Schlaf sehnte. Sie sah, wie Kristall sich niederlegte, fast alle anderen Jungpferde legten sich dazu. Fairy schaute bekümmert zu den anderen, die sich wärmten und legte sich allein auf den harten Boden. Natürlich hätte die weiße Stute mit der hellbraunen Mähne sich auch auf ein Fleckchen Moos legen könne, aber sie war erstes zu müde, zweitens zu stolz. Niemand würde sie damit aufziehen, dass sie diese Nacht nicht so gut schlafen wollte wie die anderen. Fairy hatte auch ab und zu Verspannungen und Muskelkater vom vielen auf Hartem liegen, doch sie traute sich nicht, tief zu schlafen. Falls die Wölfe angriffen...
Schon ein paar Stunden später erwies sich Fairys Vorsichtsmaßnahme als begründet. Rubin wieherte warnend währen Löwenschatten zu Zaubera, Wilk, Hera, Fleck und Kristall lief. Das waren die Wichtigsten der Herde: Zaubera, als Leitstute so gut wie unentbehrlich, Wilk, als 2. leithengst ebenso wichtig, Hera kannte sich am Besten mit Kräutern und so aus und Fleck war der beste Kämpfer. Und Kristall... Fairys Gedanken verdüsterten sich, dann schüttelte sie sie ab um sich den zähnefletschenden, herannähernden Wölfen zu widmen.

Ein paar Pferde waren noch im Dämmerschlaf, doch sie begriffen schnell, was hier vor sich ging, deshalb stand einige Sekunden später die Herde kampfbereit am Kristallsee. Die Schlacht konnte beginnen. Fairy wusste, sobald die Herde wegrannte hatten sie verloren, deshalb war der einzige Fluchtort der See. Die Stute sah, wie die Trächtige mit ihren Fohlen sie weit wie möglich an das Seeufer brachten, eingekreist von starken Pferden. Die kleinen Fohlen und die Trächtige sollten nicht in den kalten See, sie würden nur krank werden. Die unerfahrensten Pferde versammelten sich im Wasser, da sie wussten, dass die Älteren Kämpfer die Wölfe davon abhalten würden, zu den Schwächeren zu kommen. Doch sobald der Weg zu den anderen frei wäre, würden auch diese Pferde flüchten. Entweder es gewann die Herde oder keiner. Es gab keine einzelne Pferde im Kampf. Wenn ein Pferd gleichzeitig drei Wölfe verjagte, bekam es nicht mehr Lob als eins, das nur im Wasser herumgestanden hatte. Darüber prahlen und spotten war verboten- die Pferde, die das trotzdem taten wurden verbannt- in den gefährlichen Bereich. Dort wimmelte es von Wölfen, Löwen, Tigern, und so weiter.

Doch die einzige Ausnahme war Kristall. Die hübsche, weiße Stute hatte eine Besonderheit, mit der sie viel Wölfe verjagte. Und was bekam sie? Natürlich viel Lob, viel mehr als alle anderen. Aber nur, weil es anscheinend keinem etwas ausmachte. Weil alle hingerissen von ihr waren. Und Fairy übersahen sie dabei. Natürlich. Wer schaut schon die kleine Schwester an, während die große Heldentaten vollbringt? Einmal hatte Hajor sie angesprochen und sich eingeschleimt. Fairy hatte gedacht, er hätte seine Augen geöffnet und sie gemocht, dabei wollte er sie nur benutzen, um mit Kristall zusammen zu kommen. Fairy war damals so verletzt gewesen, dass sie nun hart war. Sie würde nie jemanden mehr so in ihr Herz aufnehmen, selbst wenn er ihr Aufmerksamkeit und lächelnde Blicke versprach! Die Wölfe eilten schnell näher. Fairy wollte zeigen, dass man auch ohne Kristall die Herde verteidigen konnte, aber niemand sah zu ihr hinüber. Sie wähle eine Stelle, an der besonders wenig Pferde kämpften. Fairy wusste, die Wölfe würden zuerst dort eindringen versuchen. Schon kam der erste Wolf an. Die weiße Stute sah in seine Augen und ein kleines Glitzern darin zeigte ihr, er würde gleich abspringen und seine Krallen in ihren Pelz schlagen.

Doch Fairy war schneller. Geschickt wich sie dem Wolf aus und knallte ihm ihren Huf auf den Kopf. Da hast du´s!, dachte sie, als der Wolf taumelnd in der Ferne verschwand. Fairy sah mit einem kurzen Blick zu ihrer Schwester, wie diese zurecht kam. Okay, sie hatte es sich denken können: prima. Denn an dem Zeitpunkt ihrer Geburt stand der Mond genau über der Lichtöffnung und schenkte ihr die Gabe des Gedanken lesens. Kristall konnte die Gedanken ihrer Feinde lesen und sie so problemlos ausschalten. Der Mond hatte natürlich nichts an Zauberkraft für Fairy übriggelassen. Fairy war zwar nicht so lange nach Kristall geboren worden, sber erstens war der Mond schon wieder einen Millimeter gerutscht und zweitens war sie nicht rein weiß. Bei den Pferden galten rein weiße Pferde als Fohlen des Mondes. Die meisten- wie Kristall- hatten eine Gabe. Fairy wandte sich wieder dem Kampf zu. Schnell besiegte sie noch weiter Wölfe, bis ihr Anführer jaulte und sie zurückrief. Es hatte keinen Sinn, gegen Kristall zu kämpfen. Deshalb lauerten die Wölfe schon seit Tagen auf den Blacktag- ein Tag, an dem alle Fohlen des Mondes ihre Gaben nicht haben sollten. Diesen hatte es nie gegeben und hoffentlich würde das auch so bleiben, doch die Wölfe glaubten daran.

Fairy keuchte. Sie hatte einen Kratzer an der Seite, doch sonst war alles ok. Sie stolperte nicht zu Hera, die gerade die meisten Pferde versogrte und schaute nicht zu Kristall, die eingeringt war von anderen Pferden. Fairy schnaubte und ließ sich erschöpft zu Boden sinken. Sie brauchte kurz Schlaf, dann war sie morgen wieder fit. Fairy wollte nur ihre Herde beschützen, obwohl das nichts brachte. Wer schätzte das schon? Dennoch machte sie es.
Der nächste Morgen kam früh, aber Fairy war froh darüber. Die Stute stand auf und sah, dass Hera Wache hielt. Die Stute bemerkte nicht, wie das erste Pferd sich reckte und wegging Fairy wollte heute mal schauen, wie im restlichen Paradies die Lage war. Sie sah viele Spuren von Wölfen und Löwen, aber keine wirkte frisch. Die Sonne schien fast komplett in den Berg hinein und Fairy genoss die wärmste Zeit des Tages. Sie stellte sich vor, ein Schmetterling zu sein und über den Blumenwald zu fliegen. Dort wäre sie nicht so gequält. Der Blumenwald war ein besonderere Ort: Planzen wuchsen dort, bunte und graue in allen Farben und Mustern, die sich ein Pferd nur vorstellen konnte!

Nicht einmal die Hälfte dieser Pracht hatte einen Namen, noch wusste kein Pferd etwas von diesen Blüten. Jeden Tag konnte man eine neue Blume entdecken. In dem Blumenwald wimmelte es auch von Insekten. Doch Fairy fand das nicht so schlimm. Denn die Schmetterlinge schillten in ihren bunten Farben und die Spinnen bauten heimlich ihre Netzte, um die bunt leuchtenden Insekten einzufangen. Mittags, abends und nachts wimmelte der Blumenwald voller Leben. Doch Morgends war auch eine schöne Zeit: der Tau auf den bis dahin unsichtbaren Netzen verzauberte den Wald. Zu dieser Zeit schliefen viele Tiere außer der Morgenschäller. Diese merkwürdigen Insekten erzeugten irgendwie ein Geräusch, dass angenehm und unheimlich klang. Aber Fairy wollte auch bal wieder zurück zu ihrer Herde wenn die Wölfe angriffen? Sie wusste, sie konnte einfach die Pferde nicht im Stich lassen. So trabte sie eilig über die Wiese, am Ahnenbaum vorbei. Kurz darauf erreichte Fairy die Herde wieder. Es war zwar schon spät, aber der Herde war Nichts passiert. Keiner hatte sie vermisst- die Stute liebte solche Tage! Doch schon wurde ihre Laune wieder verdüstert, als Kristall auftauchte. Die Welt war so ungerecht!

Doch sich ärgern brachte die Stute auch nicht weiter. Sie schlief schnell ein, wachte aber genau so schnell wieder auf. Sie brauchte noch mehr Bewegung. Fairy wusste nicht, warum, aber sie spürte eine seltsame Energie in sich. Der Vollmond schien sanft in den Berg hinein und Fairy trabte los. Es dauerte nicht lange und sie galoppierte. So schnell wie der Wind schoss sie durch die ihr vertraute Gegend. Es war wunderbar, den Wind in der Mähne zu spüren! Fairy jagte weiter, in den Blumenwald hinein. Nachts war auch eine schöne Stimmung. Die Glühwürmchen und sonstige Käfer leuchteten in der Nacht und Grillen zirpten zu jeder Jahreszeit. Fairy genoss jeden Aufenthalt in der bunten Blumenwelt. Dort war sie allein und für sich. Dort gab es keine Kristall, die ihr die Stimmung verderben konnte. Fairy blieb neben einer goldfarbenen Blume stehen und sog die Luft mit geschlossenen Augen ein. Wie herrlich es hier roch! Die Luft roch würzig und die Blumen ließen ihren süßen Duft dazuströmen. Fairy ergriff die Ruhe der Nacht. Sie mochte die Nacht. Dort war sie immer allein. Der Mond ließ ihre Energie aufleuchten. Doch sie sah noch etwas anderes.

Zwischen den bunten Blumen- leuchtete da nicht etwas? Fairy ging aufmerksam darauf zu. je näher sie kam, desto heller wurde das Ding. Schließlich stand sie vor einem großen Bogen. Was war das? Wohin führte dieses Tor? Es war eigentlich nur ein goldener Bogen mit einigen Blumen als Muster drin. Fairy konnte etwas Eingraviertes entdecken, aber sie konnte die Worte nicht entschlüsseln. Was sollte die Stute nun machen? Sie überlegte, ob sie einfach da durch gehen konnte. Vielleich landete sie ja woanders! Sie wusste ja nicht, wohin dieses Tor sie führen würde. Wenn Fairy jetzt mitten in heißer Lava landete! Oder in eine m wilden Meer! Denn bei einem goldenen Bogen, den man das erste mal bei Vollmond im Blumenwald sieht, sollte man vorsichtig sein. Ich kann ja nur kurz rein schauen. Ich habe nichts zu verlieren, dachte die Stute, so nahm tief Luft und schritt auf den Bogen zu. Spannung wuchs in ihrem Bauch, als sie weiterging. Nun war sie mit dem Kopf hinter dem Bogen und sah- eine Wiese. Der Mond schien auf diese Wiese, doch etwas war anders. Fairy wusste nicht was, aber sie spürte sich stark verändert. Und plötzlich stürmte sie los, einem Drang folgend.

Mit brummenden Schädel wachte Fairy auf. Sie hatte Kopfschmerzen. Wahrscheinlich hatte sie das alles nur geträumt. Die weiße Stute war erschöpft, sie wusste nicht mehr was geschehen war. Das Letzte, was sie noch wusste, war, wie sie die Wiese gesehen hatte und los gedüst war. Was ist passiert?, fragte sie sich. Doch da Fairy aus irgendeinem Grund die Augen nicht öffnen konnte, versuchte sie, auf zu stehen. Aber auch das war unmöglich. Warum??? Es dauerte lange, mindestens drei Ewigkeiten hintereinander, als Fairy sich endlich bewegen konnte. Doch ihr fiel erst jetzt auf, dass sie wie versteinert da gelegen war. Als sie endlich die Augen aufmachte, zuckte sie erschrocken zurück. Wasser! Ihr ganzer Kopf war in Wasser getaucht! Hätte sie das nicht gespürt? Allmählich wurde ihr bewusst, dass sich ihr ganzer Körper im Wasser befand. Fairy fiel auf, dass sie trotz dem Wasser atmen konnte. Die hatte anscheinend keine Lunge mehr, sondern Kiemen... Was ist mit mir passiert? Diese Frage wurde gleich beantwortet. Sie schaute auf den Boden und sah den Sand, der sanft in der Strömung hin und her wiegte. Und sie sah noch etwas.

Wieder erschreckte sie sich und ihr Herz pumpte Andenalin durch ihren Körper. Fairy sah anstatt ihrer Hinterhufe... eine Flosse! WAS IST PASSIERT??? Endlich schien es mit den Entdeckungen ein Ende zu haben. Fairy schaffte es, zu schwimmen. Sie schwomm durch das offene Meer. Es war schön ruhig und niemand störte die Stute. Fairy schwomm weiter und sah ein kleines Riff. Auf dem ewigen Sandboden wuchsen ab und zu grüne Wasserpflanzen, auf dem kleinen Riff wuchsen auch welche. Ein paar bunte Fische schwammen herum und auf dem Boden lagen Muscheln. Neugierig schwamm Fairy zu ihnen, mit einer inneren Ruhe, die sie sich selbst nie zugetraut hätte. Was ist passiert? Fairy schaut esich die Muscheln genau an. Sie traute sich nicht richtig, die Muscheln auf zu heben, deshalb schaute sie nur. Dann bekam sie eine Idee. Was würde sie sehen, wenn sie auftauchte? Vielleicht wieder das Tor. Oder etwas anderes. Neugierig schwamm die Stute hoch. Was würde sie erwarten? Doch das Ergebnis war fast enttäuschend. Sie sah nichts, außer den blauen Himmel und ein paar Wölckchen, die vorbeizogen wie verlorene Schafe.

Doch die Stute mit der braunen Mähne gab die Hoffnung nicht auf. Sie bemerkte, wie ihr ebenfalls brauner Fischschwanz mit den goldenen Schuppen in der Sonne leuchtete und funkelte, während sie so schnell wie sich konnte durchs Wasser flitzte. Irgendwann kam dann tatsächlich Land. Fairy sah es unter Wasser. Der Boden stieg sanft an, bis die Stute auftauchte und den Strand sah. Der Sand leuchtete matt und geheimnissvoll, am liebsten wäre Fairy an diesem Ort geblieben. Sie konnte auch an der Luft atmen, realisierte sie im Unterbewusstsein. Aber wie sollte die Stute an Land vorwärts kommen? Diese Frage wurde ihr sofort beantwortet. Kaum war sie mit dem Rücken aus dem Wasser, um sich am Strand zu sonnen, wuchsen ihr Flügel. Federflügel. Sie waren weiß mit goldenen Sprenkeln. Erfreut schlug die Stute mit ihnen und erhob sich langsam in die Luft. Es war ein sonderbarens Gefühl, hoch oben zu schweben. Die Sonne ging langsam unter und Fairy befürchtete, einer unheimlichen Nacht bevor zu stehen. Hoffentlich gab es hier auch andere Pferde. Hoffentlich war sie nicht allein. Hoffentlich wurde alles aufgeklärt. Was ist passiert?

Nach dem Strand kam eine saftig grüne Wiese. Fairy erkannte ein Tor, das ungefähr so aussah wie der Bogen im Blumenwald. Dannach erstreckte sich ein Wald und schließlich, es wurde schon dunkel, erreichte die Stute einen Palast. Vom Boden aus führte ein gewundener Weg nach oben, zu einen breiten Eingang. Es gab zwei Stockwerke, im oberen flogen und liefen Pferde herum. Sie nahmen kaum Notiz von Fairy, was die Stute traurig machte. Nicht einmal wenn ihre Schwester weg war, war sie nichts. Endlich schaute ein Pferd von einem Innenhof auf und rief: "Seht doch!" Plötzlich waren alle Augen auf die Stute gerichtet und sie wünschte sich doch wieder unsichtbar. Wo sollte sie jetzt landen? Ein großer Hengst mit Flügeln kam auf sie zu. Er hatte ein dunkelblaues Fell- oder war es nicht schwarz? Seine Flügel schillerten hellblau in dem Licht des aufgehenden Mondes. "Willkommen. Wer sein ihr?", wollte er wissen. Fairy stotterte: "Äh... hallo. ich heiße Fairy." Der Hengst nickte und bat sie, ihm zu folgen. Sie flogen in das untere Stockwerk. Es war fast kein Stockwerk mehr, eher ein eingegrenzter Fluss. Dort tummelten sich Pferde, die ebenfalls eine Fischflosse hatten, in verschiedensten Farben.

Kurz bevor Fairy sich in den Fluss begab, sah sie ihr Spiegelbild aufblitzen. Erstaunt hielt sie inne. Was ist passiert? Ihr Fell leuchtete schön in dem Licht der Fackeln, die beruhigend leuchteten, als wäre das Feuer nicht echt. Fairy hatte so viele Fragen auf der Zunge, als sie sich genauer betrachtete. Ihre hellbraune Mähne die neuerdings goldene Strähnen hatte, passte gut zu ihren dunklen Augen. Doch das Erschütternste war, dass ihr ein Horn aus der Stirn ragte. Golden leuchtete es und schien vor Magie Funken zu sprühen. Die weißen Flügeln mit den goldenen Sprenkeln kannte Fairy bereits. Die goldenen Schuppen ihres braunes Fischschwanzes schillerten. Und endlich stellte Fairy die Frage, die schon seit langem in ihrem Kopf herum spukte: "Was ist passiert?" Langsam ließ sie sich ins Wasser, da allmählich ihre Flügel schwächer wurden. Der Hengst meinte: "Erst einmal, musst du wissen, dass ich Sidus heiße. Ich bin der führende Pegasus. In diesem Land, in dem du nun bist, gibt es außerdem noch Wasserpferde, auch Cyos genannt, und Einhörner. Seit langem warten wir auf jemanden, dass alle Pferde vereint und den Krieg verhindert- jemanden, wie dich."

Fairy schüttelte den Kopf. Wie konnte das sein? Sie war doch Kristall Schwester... sie hatte doch nichts besonderes an sich! Sidus fuhr fort: "Es gab zwischen dieser Welt und eurer nur drei Portale: das Federprotal, das Schuppenportal und das Sternenportal. Das Federportal liegt in einem Berg, einem hohlen Berg und so viele kommen gar nicht in unsere Welt. Jedes Pferd, das duch das Federportal tritt wird hier ein Pegasus. Beim Schuppenportal, dass in einem Teich liegt, wird jedes Pferd ein Cyos- das Sternenportal liegt irgendwo, niemand weiß wirklich, wo. Natürlich verwandelt man sich dann in ein Einhorn. Wenn ein anderes Lebewesen durch die Portale tritt- passiert nichts. Wenn ein Portal wenig genutzt wird, wird die jeweilige Spezies stärker. Wir haben uns mit den Wasserpferden verbündet und kämpfen seit Jahrhunderten gegen die Einhörner, die stark sind, weil niemand weiß wo ihr Portal ist und deshalb niemand herein kommt. Deshalb stehen wir im Krieg. Deshalb haben wir auf dich gehofft."

Fairy schaute den Hengst verwirrt an und fragte: "Was... soll ich jetzt machen?" Sidus blickte sie an und meinte nur: "Warte bis morgen, ich schicke dir jemanden vorbei, der sich um dich kümmert." Fairy nickte nur und schaute zu, wie der dunkle Hengst weg flog. Kurz darauf stupste sie jemand von hinten vorsichtig an. Als Fairy sich umdrehte, sah sie eine zierliche Wasserpferdstute, mit dunklerem Fell und einem weißen Halbmond als Blesse. Ihr Fischschwanz schillerte wie Silber, ihre Mähne ebenfalls. Mit leiser, angenehmer Stimme meinte sie: "Ich heiße Luna und werde dir zeigen, wo du schlafen kannst. Komm mit!" Luna tauchte unter und Fairy schwamm hinter ihr her. Unter Wasser sah sie, dass baumartige Pflanzen bestimmte Abteile begrenzten. Manche waren leer, aber in manchen machten Wasserpferde etwas. Fairy war froh, dass ihre Flügel nicht mehr da waren, denn ihr Horn eregte genug Aufmerksamkeit. Luna schwamm schnell weiter, dieser breite Fluss schien kein Ende zu nehmen. Endlich kamen sie an einem freien Abteil, etwas weiter weg gelegen, an. Luna erklärte ihr: "Du musst vorsichtig sein, denn manche Pferde werden versuchen, dir in dieser Nacht zzu schaden. Einhörner können alle Gestalten annehmen, aber ihr Horn bleibt immer sichtbar. Deshalb werden sie denken, du wärst eine Spionin."

Entsetzt ließ sich Fairy zeigen, wo sie was fand. Als Luna nun endlich ging legte sich die weiße Stute mit der braungoldenen Mähne auf einen breiten Ast, der gut als Schlafplatz diente. Die Gedanken der Stute kreisten ängstlich um den neuen Ort und um ihre Heimat. War sie hier wirklich sicher? Fairy hatte keine Ahnung. Obwohl sie nicht einschlafen konnte, dämmerte sie bald weg.
Es dauerte nicht lange, bis Luna zu Fairy herein kam und sie mitnahm. Die Stute zeigte ihr, wo sie ihren Hunger stillen konnte. Am Schluss sagte sie noch: "Wenn du fertig bist, erwartet Magia dich am Tor." Fairy konnte nur nicken und aß. Zuerst war es kompliziert, mit dem Horn zu essen, doch bald hatte die Stute es heraus. Sie schwamm über einer Unterwasser-Wiese. Diese seltsamen Grashalme machten den Hunger besonders gut nieder, so tauchte Fairy bald auf und flog zum Tor. Sie sah dort schon von Weitem eine hellgraue Stute. Sie hatte dunkelbraune Flügel und wartete auf Fairy. Gerade als die weiße Stute bei ihr war, sprach sie ein seltsames Wort, das wie "Calex" klang. Kurz darauf erlebte die Stute eine Überraschung.

Sie konnte stehen- auf vier Hufen! Es tat gut, mal wieder an Land zu sein. "Hallo, ich min Magia. Ich gehöre zu den Honoren. Wir haben die besondere Kraft, Zauber wirken zu können. Deshalb sind wir ein wichtiges Mittel im Kampf gegen die Einhörner. Denn diese können jederzeit zaubern, deshalb sind sie so gefährlich", erklärte Magia. Erleichtert meinte Fairy: "Danke! Was soll ich denn jetzt machen?" Magia trabte weg. Schnell folgte die weiße Stute ihr. Beide hatten die Flügel angelegt. Magia lief einen sanften Anstieg nach oben. Dort drückte sie sich gegen eine Wand aus Zweigen, die sofort aufschwang. Dahinter verbarg sich ein schwarzes Wasserpferd mit orangener Mähne und Schwanz in einem Becken. Es starrte angestrengt auf einen bunten Stein, in dem sich schwarze Punkte bewegten. Als Magia und Fairy eintraten, begann es leise zu murmeln. Plötzlich schreckte es auf und meinte:
"Wenn die Nachtigall zu Ende singt, ist die Fee gekommen.
Aber den schwarzen Raben, ist die Kraft genommen.
Fällt die Fee, so fällt das Reich,
dann sind alle Guten gleich"


Schnell führte Magia die verwirrte Fairy hinaus. "Was... was war das denn?", wollte sie wissen. Magia erklärte: "Das war Nox. Er bekommt Prophezeiungen, mit denen er die Zukunft mehr oder weniger voraus sagt. Niemand kann sie deuten. Aber wir versuchen es trotzdem." Fairy überlegte. Wenn die Nachtigall zu Ende singt... "Wer ist mit Nachtigall gemeint?", fragte Fairy. Magia schüttelte den Kopf und meinnte: "Wir wissen es nicht! Es kann eine normale Nachtigall sein, damit können aber auch die Spione der Einhörner gemeint sein. Doch eigentlich nennen sie sich Raben. Aber die böse Königin der Einhörner heißt Nachtglanz. Sie könnte gemeint sein!" Fairy schaute die Pegasusstute verblüfft an. "Also... könnte es heißen, dass ich eine Nachtigall... töten muss, damit ihre Spione, die Raben, nicht Böses anrichten können... oder?", überlegte sie. Magia nickte. Fairy meinte: "Und wenn ich dann die Fee bin... und ich falle... sterben hier alle? Was ist mit >>sind alle Guten gleich<< gemeint?" Magia antwortete: "Du bist ganz klar für uns die Fee. Mit >>sind alle Guten gleich<< vermuten wir, ist gemeint >>sind alle Guten tot<<."

Entsetzt starrte Fairy die graue Stute an. "Das... ist das euer Ernst? Ich soll jetzt einfach da rausgehen und irgendwelche mächtige Einhörner besiegen?", fragte sie. Magia sagte nichts, aber ihr Blick sprach Bände. Seufzend flüsterte Fairy: "Aber... wie?" Nun senkte die graue Stute den Kopf. Sie drehte sich einfach um und ging weg. Fairy hatte schon bemerkt, dass sie den Pferden eigentlich immer hinterher laufen musste, wenn sie wortlos gingen. Doch Magia sah so... anders aus! Trotzdem stürmte die Stute los und holte die Honorin bald ein. Schweigend gingen die zwei weiter. Magia schritt durch das Tor. Die Wachen schauten nicht einmal hin. Plötzlich fragte die hellgraue Stute leise: "Bist du wirklich bereit aufzugeben? Das Reich in den Tod zu stürzen? Wenn du die Nachtigall nicht zum Schweigen bringst, werden sie dir zurück in deine Welt folgen. Sie weden dich mit jeder Hoffnung töten und dann sind wir dran. Wo keine Hoffnung ist, ist nämlich auch keine Möglichkeit zu leben. Wir können das nicht schaffen... ohne deine Hilfe! Bist du wirklich bereit?" Entgeistert schaute Fairy Magia an und rief: "Das habe ich nie gesagt! Aber ich habe doch auch keine Chance, ich weiß ja nicht mal, wie ich überhaupt zu dieser Nachtigall komme!"

Magia ging weiter. Fairy achtete darauf, wohin sie jetzt liefen. Der Wald umgab sie dunkel, bei jedem Geräusch schien sich Magia an zu spannen. Das Schweigen drückte Fairy fast auf den Boden. Irgendwann kamen die beiden an einer Lichtung an. Dort breitete die graue Stute ihre dunkelbraunen Flügel aus und hob ab. Fairy flog sofort hinterher. Die beiden jagten in der Luft, bis Die weiße Stute plötzlich die Luft rot schimmern glaubte. Bevor sie jedoch fragen konnte, murmelte Magia etwas. Da tat sich eine Tor auf: Rot schillerte es, schwebte mitten in der Luft. Goldene Rosen verzierten den Torbogen. Zwei Goldplatten schwangen auf. Fairy konnte dahinter noch ein goldenes Schillern sehen, da wurde alles plötzlich unerwartet schwarz. Das Letzte, das Fairy spürte, war zischende Luft und ein harter Aufprall.

Panisch wollte Fairy sich aufrappeln, sobald sie wieder das Bewusstsein erlangte. Was ist passiert? Diese Frage quälte sie mal wieder. Doch sobald die Stute bemerkt hatte, dass ihr Fischschwanz immer noch verschwunden war, und sich schon fast in die Höhe gekämpft hatte, wurde sie wieder nach unten gedrückt. Verzweifelt schlug Fairy mit ihren Zähnen um sich und wollte ihre Flügel einsetzten- doch da waren keine Flügel! Gerade wollte Fairy wieder aufstehen, doch diesmal glitten ihre Hufe einfach weg. Vor Schreck konnte sie nichts sagen. Ihre Augen öffneten sich zwar, doch alles blieb dunkel. War sie blind? Fairy versuchte sich vorzustellen, ohne Augenlicht zu leben- doch es ging einfach nicht. Verzweiflung machte sich in ihrer Brust breit und versuchte, ihr Herz ein zu quetschen. Dann hörte sie eine Stimme: "Alles okay. Bewege dich nicht. Bald bist du erlöst." Fairy kannte die Stimme nicht tausend Fragen brannten auf ihrer Zunge und drängten sich, da sie endlich rausgelassen werden wollten. Aber Fairy konnte nichts dagegen tun, ihr Mund blieb verschlossen. Hilfe!, dachte sie, Wo bin ich, was ist hier los? WAS IST PASSIERT???

Die Stute konnte die Zeit nicht mehr abschätzen, vielleicht ein paar Herzschläge, vielleicht aber auch mehrere Stunden hatte sie hilflos da gelegen und sich gefragt, was passiert war. So viele Fragen konnte sie gar nicht aufzählen, die sie sich gestellt hatte. Irgendwann hatte sie sich mit Gedanken an die Vergangenheit abgelenkt. Wann hatte sie noch einmal gegen die Wölfe gekämpft? Es erschien ihr wie drei Jahre, obwohl vielleicht ein oder zwei Tage vergangen waren. Dann wurde es um Fairy herum hell. Sie lag auf einer Wiese. Wo?, hämmerte es in ihrem Kopf. Nun zwang sich die Stute, weiter zu schauen. In der Nähe floss ein schöner, kühler Bach. Vorsichtig richtete Fairy sich auf und ging dort hin. Sie trank einige erfrischende, kühle Schlucke. Als sie den Kopf hob, blieb Fairys Blick an dem Spiegelbild hängen. Sie hatte sich wirklich verändert. In dem fließenden Bach wurde ihr das erst richtig bewusst. Ihr Gesicht war etwas zierlicher geworden, hatte aber viele Muskeln. Die großen, pelzigen Ohren waren von der hellbraunen Mähne umgeben, die sich lang, aber dicht um ihr goldenes Horn schlängelte. Die goldenen Strähnen leuchteten. Keiner der Herde würde sie so wieder erkennen!

Fairy hörte plötzlich ein lautes Geräusch hinter sich. Sie spürte, wie die Luft sich plötzlich veränderte; als würde eine windstille Brise das Gras durchschütteln. Warum kam die Stute plötzlich auf so seltsame Gedanken? Wie war sie hierhergekommen? Fairy stoppte eilig den Fragenfluss, denn sie wusste, ihre Fragen würden wahrscheinlich nie aufhören. Am besten schaute sie mal, ob jemand anderes noch da war. Die Stute drehte sich um. Auf der Wiese wuchsen hellgelbe Schlüsselblumen und dunkle Vergissmeinnicht. Die Farben passten gut zueinander. Fairy bemerkte auch, dass ihre Flügel zum Glück wieder da waren. Sie bemerkte auch, dass das sanft steigende Gelände in der Ferne zu einem Berg wuchs. Davor war ein heller, fröhlicher Wald. Er lud Fairy zum Näherkommen ein, doch die Stute blieb stehen, als wären ihre Hufe am Gras festgeklebt. Sie versuchte, einen anderen Pferdegeruch zu wittern, doch hier, auf dieser schönen Wiese, roch alles anders, so bemerkte sie nicht, wie sich ein Lebewesen vorsichtig von hinten näherte. Erschrocken drehte Fairy sich um, als sie die Hufschritte hinter sich hörte. Es war Magia. Eigentlich hätte Fairy sauer sein müssen. Oder aufdringlich.

Doch sie sagte nichts. Sie machte keine Anstalten, Magia eine Erklärung abzuverlangen. Sie stand einfach nur da und beobachtete die andere Pegasusstute. Fairys Augen blickten fragend zu ihr, doch ihr Körper war unbewegt. Endlich erhob Magia das Wort: "Du willst sicher eine Erklärung haben." Fairy nickte. Sie konnte ihren Mund nicht mehr bewegen. Was war nur los? Die weiße Stute spürte irgendwie eine Kühle in sich, als würde ihr Körper sich ausruhen. Als wäre ihre Seele umgeben von Eis, als würde sie nicht aktiv sein. Magia kam näher und das brach den Bann. Fairy bewegte sich trotzdem nicht. Dich sie fragte: "Wo sind wir hier?" Die Honorin meinte: "Dies ist ein... nu ja, geheimes Land. Eine Zuflucht. Niemand erfährt, dass du hier bist. Wir nennen es das Wunderland. Hier geschehen nämlich ständig Wunder. Und es ist schön hier, wenn man sich zurückziehen muss. Wenn man aber über ein Jahr hier ist... verändert man sich. Man sieht die Dinge anders. Man ist... bestimmter. Man setzt sich mehr durch. Viele haben Angst vor dieser Verwandlung, deshalb halten wir Honoren es geheim und gehen selber kaum dorthin. Aber ich will dir jetzt ein bisschen Basiswissen einbläuen. Also hör gut zu."

Fairy musste zuerst versuchen, ihre Magie zu bündeln und damit etwas formen. Magia meinte, jedes Pferd mit Flügeln könnte das lernen. Aber es war hoffnungslos. Fairy kapierte es einfach nicht. Das einzige, was sie behielt, war, wie sie Blumen wachsen lassen konnte. Das war ihr Talent, im Vergleich zu den anderen Sachen. Denn bei ihr hatte sich die Blume bewegt- oder war das nur der stille Wind gewesen? Fairy beobachtete einen Sonnenuntergang und Magia zeigte ihr einen kleinen Stall, der hoch in einem Baum lag. Das Gebilde war groß und eckig, hatte an einer Seite eine offene Wand die nach Osten zeigte, dahinter drei Boxenteile, zwei waren mit Stroh ausgelegt, eine mit Wasser. Magia erklärte: "Falls ich mal mit Besuch hierher komme..."Fairy nickte und sah, dass in einer Ecke etwas Stroh lagerte und es große Fenster gab. Magia erklärte ihr noch, dass wegen einem magischen Zauber im Stall immer eine angenehmer Temperatur herrschte und niemand ohne Magias Erlaubnis hinein oder hinaus könnte. Dann legten sich beiden schlafen. Müde versuchte Fairy sich noch an etwas zu erinnern, aber schon war sie eingeschlafen.

Fairy öffnete die Augen und setzte sich auf. "Was...", murmelte sie verwirrt. Plötzlich spürte sie ihr Maul schmerzhaft brennen. Sofort riss die Stute die Augen auf und erkannte, wie Magia angestrengt lauschte. Sie stand neben ihr, jeden Muskel gespannt. Es dauerte eine unheimliche Weile, bis die Stute sie wieder entspannte und meinte: "Alles in Ordnung." "Wieso?", wollte Fairy nun doch wissen, "Was ist passiert?" Doch Magia winkte ab. "Später", sagte sie knapp und begann, hastig das benutzte Stroh aufzuräumen und durch neues zu ersetzten. Fairy wollte ihr helfen, doch sie wusste nicht, was sie machen sollte. Schon war Magua fertig. Sie meinte: "Du hast bestimmt Hunger. Warte kurz." Fairy nickte. Sie hatte wirklich einen Riesenhunger! Die Sonne ging gerade auf und warf ein schönes Licht in den Stall. Magia konzentrierte sich und kurz darauf wuchs aus den Holzritzen des Stalles saftiges, grünes Gras. "Bedien dich!", rief Magia und begann selber zu fressen. Das Gras schmeckte Fairy köstlich und sie glaubte, dass es daran lag, dass Magia es her gezaubert hatte. Aber was hatte die Stute nun mit ihr vor?

Nach dem Essen fragte Fairy neugierig: "Warum essen wir nicht draußen? Trainieren wir dann auch drinnen?" Magia war plötzlich wieder angespannt und schielte vorsichtig auf die leere Wiese. Dann hatte sie sich wieeder gefasst und schüttelte energisch den Kopf, aber ohne Begründung. Nach ein paar Herzschlägen begann das Training. "Üben wir einfach an den restlichen Grashalmen. Du musst deine innere Energie sammeln und deine Magie heraufbeschwören. Danach musst du dir vorstellen, wie dieser Grashalm wächst. Ich machs dir vor", begann Magia. Sie schaute sich konzentriert einen Grashalm an, da wuchs er und wurde größer. "Jetzt du", erklärte sie. Fairy versuchte es, sie gab sich wirklich Mühe, ihre ENergien zu sammeln und ihre Magie herauf zu beschwören, doch es brachte nichts. Wieder und wieder versuchte sie es, aber als die Sonne an ihrem höchsten Punkt stand, schwitzte die Stute nur angestrengt und glaubte, ihre Magie sei einfach nicht vorhanden. Fairys Muskeln mussten bewegt werden so fragte sie Magia: "Können wir einen kleinen Spaziergang machen?" Die Honorin zögerte, bis sie kaum merklich nickte. "Sei aber vorsichtig. Renne mir nicht weg!", flüsterte sie.

Fairy wunderte sich zwar darüber, aber dann freute sie sich über den Spaziergang. Die frische Luft wehte um ihre Mähne, als sie neben Magia über die Wiese galoppierte. Sie genoss die Bewegung und die Schnelligkeit, sodass sie nicht bemerkte, wie Maiga stehen blieb und rief: "Fairy! Bleibt stehen!" Die Gefahr wurde der Stute erst bewusst, als es schon zu spät war. Vor Fairys Hufen breitete sich ein Abgrund aus. In seinen Tiefen schimmerte es gespenstisch violett. Vor Schreck konnte Fairy kurz nicht ihre Flügel bewegen, doch dann breitete sie sie schnell auf und hielt in der Luft an. Irgendein seltsamer Strom zog sie nach unten, doch mit aller Kraft schlug sie mit ihren Schwingen. Sie setzte alle ihre Kräfte ein, doch schon nach kurzer Zeit hätte Fairy aufgeben können. Doch sie riss sich zusammen: was auch immer sie am Grund erwartete, es war gefährlich, deshalb schaffte sie es mit einem enormen Kraftaufwand bis zum Rand. Sie konnte nun Magias Hufe sehen, die eilig zu der Schlucht gerannt war. Plötzlich baumelte eine Liane über Fairy und ohne nachzudenken, packte sie diese mit den Zähnen. Die Liane half der Stute, noch ein bisschen höher zu kommen.

Sie erkannte, dass Magia die Augen vor Konzentration halb geschlossen hatte und wusste, woher die Liane kam. Fairys Flügel fühlten sich an wie tote Blätter im Herbst und ihre Beine hingen schlaff herunter, doch mit letzter Kraft konnte die Stute endlich auf der WIese landen. Vor Erschöpfung wollte sie dort erst einmal liegen bleiben, doch schon drängte Magia: "Komm schnell! Wir sehen aus wie Beute!" Fairy erhob sich mühevoll. Beute?, dachte sie, Welches Tier würde uns "Beute" bezeichnen? Fairy merkte, dass Magia ihr etwas nicht sagen wollte. Aber sie vertraute der Stute... Plötzlich ertönte ein Grollen. "Renn!", kreischte Magia und zischte los. Fairys Hufe streikten, als sie ihnen befahl, genau so schnell hinterher zu setzten, doch sie schaffte es, schnell zu traben. Mit weit ausholenden Beinen eilte Fairy fast so schnell wie im Galopp über die Wiese zu ihrer Freundin. Doch es reichte nicht aus, denn kurz berührte sie etwas Kaltes und um Fairy wurde alles dunkel. Doch noch hatte sie das Gefühl nicht verloren, zu rennen, also gab die ANgst der Stute noch Kraft und mit ausgebreiteten Flügeln flog sie immer auf Magias Geruch zu, bis sie auf etwas Hartem landete. Keuchend blieb Fairy liegen, mit Schaum vor dem Maul. Sie war so müde, dass sie mehr als einen Tag durchschlafen könnte.

"Fairy, wach auf! Schnell!", hörte Fairy. Doch sie konnte nicht mehr. Die Stimme drängte weiter: "Ich bin auch müde, aber wir müssen gehen!" Fairy öffnete schwerfällig die Augen und rappelte sich auf. Magia stand am Eingang und blickte nach draußen. Sie meinte: "Wir müssen uns beeilen, sie sind noch nicht da!" Fairy stand auf und bemerkte, dass sie in dem Stall ihrer Freundin gelandet war. Was ist passiert? Hämmerte es in ihrem Kopf. Doch bevor sie fragen konnte, breitete Magia ihre Flügel aus. Verwirrt folgte Fairy ihr, obwohl sie zu müde war. Was ist passiert? Die beiden flogen hoch in die Luft, da sah Fairy wieder diese schimmernde Luft und schon flog sie wieder in die Welt der Wasserpferde, Pegasuse und Einhörner. Doch gerade war sie in der anderen Welt, als sie hinter sich einen Schatten sah. Magia ließ einen Blitz aufzucken und sauste weg. Fairy folgte ihr verwirrt. Was ist passiert? Sie wollte nur noch schlafen, aber ohne Magia würde sie wahrscheinlich nicht überleben. Schließlich landeten sie irgendwo, doch Fairy war zu müde, um sich umzusehen. Bin ich in diese Welt gekommen, nur um nicht zu wissen, was passiert ist? Um mir fragen zu stellen? Um mein Leben zu geben, für Dinge, von denen ich noch nie etwas wusste?

Fairy sank sofort in einen tiefen, unruhigen Schlaf. Als sie schließlich aufwachte, fühlte sie sich zerschlagen, hatte aber wieder genug Energie, um sich umzusehen und festzustellen, dass Magia fehlte. Sofort wollte sie panisch losschreien, besann sich aber eines Besseren. Sie würde warten. Wut flaute langsam in ihrem Bauch hoch. Sie würde warten. Doch nach wenigen Herzschlägen konnte sie nicht mehr warten. Fairy war wütend. Auf Magia, die ohne ein Wort verschwand, auf das Federportal, das sie gegen ihren Willen hierher gebracht hatte, auf ihre Schwester, wegen der sie zum Blumenwald gegangen war, auf einfach alle. Nur auf das Insekt nicht, das gerade an einer Blüte schnupperte. Es war so ruig und frei. "Ich verzweifle hier langsam", sagte sich Fairy. Doch sie wollte nicht in dieser Welt verkommen! So fasste sie einen Entschluss. Sie würde... Konnte sie das auch wirklich tun? Fairys Gedanken kreisten zu schnell in ihrem Kopf, als dass sie sich selber aufhalten konnte. Wo war sie? Sie wurde verrückt, denn sie gaubte, eine Gestalt zu sehen. Verschwommen nahm die Stute wahr, wie diese Gestalt schon wieder verschwand und die Stute in tiefe Finsternis stürzte.

WAS IST PASSIERT??? Die erste Frage nach Fairys erwachen. Sie hörte Stimmen. Laute Stimmen. Plötzlich gellte ein lauter Schrei. Fairy riss die AUgen auf. Sie sah viele Pferde, die ein wunderschönes Horn auf der Stirn trugen. Sie waren strahlend weiß und hatten schwarze Blessen. Eines der EInhörner beugte sich zu Fairy hinab und meinte: "Keine Angst. Hier bist du sicher." Fairy nickte bloß verängstigt. Sie stand auf und lief mit wackeligen Beinen einem weißen Hengst mit einer schwarzen Schnippe im Gesicht nach. "Was ist passiert?", stellte Fairy ihre Frage. Keine Antwort. Typisch. Sie kamen an eine große Höhle. Da drin standen noch zwei weitere solche Einhörner. Plötzlich knieten sich alle vor ihr nieder. "Sie ist es", hörte Fairy. Bevor sie dazu kam, zu fragen, führte sie ein weiteres Einhorn in eine abgelegene Höhle. "Ich bin Anemone. Wir sind die Verstoßenen. Das heißt, die Königin, sie wird auch Nachtigall genannt, hat uns verbannt, wegen unseres Lichterscheinens. Wir sind das Denkbar wichtigste Teil einer Herde, aber niemand nimmt das wahr. Dennoch haben wir es geschafft, kranken, verletzten und verwirrten Pferden auch aus der Ferne zu helfen."

Fairy hörte verwirrt der Einhornstute zu. "Schon, aber...", begann sie, wurde dann aber wieder unterbrochen. Anemone sagte: "Wir Verstoßenen empfangen Botschaften und die wichtigsten Nahrichten im ganzen Land. Deshalb wissen wir von der Prophezeiung und von dir. Die Pegasi und Wasserpferde wollen nur die Einhörner stürzen. Aber glaube mir: nichts ist, wie es scheint!" Fairy wartete lieber noch ein paar Herzschläge, um sich sicher zu sein, dass Anemone fertig war und stellte ihre Frage: "Wer soll ich sein?" Anemone sagte: "Wir wissen von der Prophezeiung. Wir sind aber auch die einzigen, die von einer zweiten Prophezeiung wissen. Sie lautet:
>>Goldener Schnee beendet Ungerechtigkeit,
doch verhängnisvolle Schwärze bricht seinen Bann,
die Fee in ihrer Einsamkeit,
am Schluss vielleicht nichts retten kann.<<"
Fairy blieb kurz die Luft weg, bevor sie fragen wollte: "Und ich..." bin der goldene Schnee und die Fee? Aber Anemone unterbrach mal wieder: "Du musst lernen zu warten, sonst machst du noch irgendwann einen schrecklichen Fehler."

Fairy nickte und versuchte, sich das zu merken. Doch dann fiel ihr etwas ein: ihr Leben lang hatte sie gewartet, darauf, dass es sich besserte, aber was passierte? Es wurde schlimmer. Je länger sie noch wartete, vielleicht wurde dann alles noch schlimmer? Fairy hatte keine Ahnung, aber die Einhornstute wollte ihren Namen wissen. "Ich heiße Fairy", erklärte Fairy also. Sie wollte wirklich nicht mehr fragen, dann fing sie am besten jetzt schon an. Anemone lächelte und meinte: "Du lernst schnell. Aber du hast ein Recht darauf, zu erfahren, was passiert ist." Na endlich, dachte Fairy erleichtert. Vielleicht brachte Warten doch etwas. "Bei einer Erklärung beginnt man am besten am Anfang, deshalb will auch ich das tun.", begann Anemone, " Vor den vielen Jahren, als gerade eure Herde gegründet war, wurde auch dieses Reich gegründet. Irgendwie kam ein Pferd hierher und vermehrte sich. Die Göttin, der wir unsere Existenz verdanken, begann, die Pferde nach ihren Wünschen umzuformen. Da gab es die Tiere, die am liebsten im Wasser schwammen, so bekamen sie langsam Kiemen und eine Fischflosse. Dann gab es auch noch die Pferde, die so gern den Wind in ihrer Mähne spürten. Deshalb entwickelten sich bei ihnen Flügeln.

Aber die dritten Pferde, die lebten bescheiden und wussten nicht, was sie wollten. Sie fügten sich und taten alles für Frieden. Als Dank bekamen sie von der Göttin ein magisches Horn auf ihre Stirn, das sie bis heute noch mit Stolz tragen. Die Göttin war zufrieden mit ihrer Arbeit. Doch dann wurde ihre Geschichte immer mehr vergessen und die Nachtigall begann zu herrschen. Sie schloss alle Tore, um stärker zu werden. Nur drei ließ sie offen: Ihr Sternenportal, das Schuppenportal der Wasserpferde und das Federportal. Die Pegasi wurden wütend und die Wasserpferde verbanden sich mit ihnen. So brach Krieg aus. Du merkst es zwar noch nicht, aber bald wird der ganze Wald voller Kampfgeräusche sein und Blut wird von den Blättern tropfen wie Tau. Die Göttin war darüber entzürnt. Doch sie wollte ihr Reich nicht zerstören, aber die Anführer ihrer Rassen glaubten nicht an sie, so sagte sie sich: >>Ich werde ein Pferd zu euch schicken, dass alle Arten vereint. Diese Fee wird euer Reich retten, außer sie kommt an die Falschen!<< Genauso sagte sie es. Na ja, wir fanden dich im Wald, als gerade einer dieser Pegasi weg gegangen war."