- Cover:
Prolog
- Spoiler:
- Voller Trauer und Sehnsucht starrte die junge Kätzin in den wolkenfreien, dunkelblauen Nachthimmel. Das goldene Licht des Vollmondes lies ihr weiches Fell in einem sanftem Glanz erstrahlen und ein kühler Windhauch zerzauste es, doch sie schien es nicht bemerkt zu haben. Wieso ich?, flüsterte sie. Eine einzelne Träne rollte langsam über ihr Gesicht und fiel in das klare, hellblaue Wasser des Flusses. Die Kätzin seuftzte und beobachtete, wie die Kreise, die die Träne im Wasser verursacht hatte, sich weiter ausbreiteten und immer schwächer wurden. Selbst der kleinste Tropfen verursacht große Kreise..., ging ihr durch den Kopf.
Wie passend... Eine weitere Träne rollte ihr über das Gesicht. Wieso ich?, flüsterte sie erneut, dann sah sie wieder hoch in den Himmel. Wie viele Sterne es wohl gibt? Wieviele verlorene Seelen, gefangen in Einsamkeit?Was ist es, das mir fehlt? murmelte sie, während sie gedankenverloren zu den Sternen sah.
Ihr traten Tränen in die Augen. Wieso..., wisperte sie schon wieder. Sie war erst ein paar Monde alt, und doch fühlte sie sich, als hätte sie schon ewig gelebt. Andere Katzen in ihrem Alter liegen noch ängstlich an ihre Mutter gekuschelt, oder springen fröhlich und ohne Sorgen auf einer grünen Wiese herum. Ich fühle Schmerz, wenn ich an meine Vergangenheit denke, an eine Vergangenheit, die es eigentlich gar nicht geben dürfte..., sagte sie leise und voller Wehmut.
Sie erinnerte sich an so viel Schmerz, doch sah nie die Bilder dazu.
Da blitzte aufeinmal eine Szene vor ihr auf:
Sie sah zu einer Gruppe Katzen, wollte zu ihnen gehören, doch diese sahen nur ablehnend weg. Traurig ließ sie den Kopf hängen. Langsam drehte sie sich um und ging davon, raus aus dem sicheren Gebiet, keiner hielt sie auf. Sie war alleine.
Noch einmal sah sie zurück, sah Freunde von ihr, von denen sie dachte, sie würden sie mögen.Was sind schon Freunde? Freunde sind Personen, die denken, sie würden dich verstehen und mögen, doch in Wirklichkeit versteht dich niemand, außer dir selbst... Ihr wurde klar, dass sie schon immer allein gewesen war. Ihr wurden zwar Fragen gestellt wie: "Wie geht es dir?", doch eigentlich interessierten die anderen sich nicht für die Antwort. Sie fragten aus Höflichkeit, um nett zu sein, oder einfach, um ein Gespräch anzufangen. Schon so oft wurde sie einfach ignoriert und nicht beachtet. Wozu redete sie überhaupt noch, wenn es doch sowieso niemanden interessierte.
Fast immer, wenn sie etwas sagte, irgentetwas über sich selbst erzählte, taten die anderen teilweise so, als würden sie zuhören, doch es war ihnen ganz egal, was sie sagte. Selbst wenn sie gesagt hätte: "Ich bring mich um." hätten die anderen, ihre "Freunde", es nicht interessiert. Sie würden ihr nicht glauben, egal, wie ernst sie es meinte. Vieleicht würden sie kurz lachen, aber dann würden sie sofort wieder über ein anderes Thema sprechen, so, als hätte sie nichts gesagt.
Das alles wurde ihr erst jetzt klar, wo sie mit Tränen in den Augen, Tränen, die sie schon seit so langem zurückgehalten hatte, die Katzen ansah, die fröhlich auf der so wunderbar grünen und weichen Wiese herumtollten. Eine Schar Katzen unterhielten sich lachend am anderen Ende . Keiner von ihnen schaute zu ihr, zwar wanderten einige Blicke über sie hinweg, doch keiner sah sie wirklich an. Als würde ich gar nicht exestieren...vieleicht stimmt das ja auch...ich bin einfach gar nicht da...ein Geist...und einsam...Wieso kann ich mich nicht einfach hierhin legen, auf diese weiche, gemütlich aussehende Wiese...hinlegen und einfach liegen bleiben...vermissen würde mich sowieso keiner..., flüsterte sie leise mit emotionsloser Stimme und sah auf das Gras, das sich im sanftem Wind leicht hin und her bewegte. Auf einmal schalte ein Lachen zu ihr herüber, fröhlich und sorglos. Sie kannte das Lachen, seit dem Tag ihrer Geburt hatte sie es oft gehört...doch es zu dieser Situation zu hören erschien ihr falsch...
Mama..., wisperte sie. Dann rief sie nocheinmal, diesmal lauter, Mama!
Die erwachsene Kätzin drehte sich kurz zu ihr um, musterte sie mit abschätzendem Blick, und drehte sich dann wieder weg, lachte weiter. Ignorierte sie. Bin ich denn nicht mehr deine Tochter?, hauchte sie heiser, während es ihr so vorkam, als würde ihr Herz gleich aufhören zu schlagen. Alles vor ihren Augen verschwamm, kam ihr unwirklich vor. Dann spürte sie einen unbeschreiblichen Schmerz . Dannach folgte Leere. Einfach nichts. Sie konnte wieder normal sehen, doch empfand nichts mehr. Keinen Schmerz . Diese Leere war noch tausendmal schlimmer als der Schmerz .
Die Kätzin blinzelte und die Bilder verschwanden, doch die Leere blieb.
Sie fühlt sich kalt und leer, vermisst etwas, was sie nie gehabt hat..
Mama..., flüsterte sie in Erinnerung in den Traum versunken.
Mama, wo bist du? Wo warst du? Wieso bist du jetzt nicht hier bei mir? Wo bist du jetzt, ich brauche dich...
Tu mir das nicht an, nicht nocheinmal, ich kann nicht mehr. Wieder rollte eine einsame Träne über das Gesicht der Kätzin.
Dann schloss sie die Augen, trat sie einen Schritt zurück und drehte sich langsam um, verließ ihr altes Leben.
- Prolog:
- Voller Trauer und Sehnsucht starrte die junge Kätzin in den wolkenfreien, dunkelblauen Nachthimmel. Das goldene Licht des Vollmondes lies ihr weiches Fell in einem sanftem Glanz erstrahlen und ein kühler Windhauch zerzauste es, doch sie schien es nicht bemerkt zu haben. Wieso ich?, flüsterte sie. Eine einzelne Träne rollte langsam über ihr Gesicht und fiel in das klare, hellblaue Wasser des Flusses. Die Kätzin seufzte und beobachtete, wie die Kreise, die die Träne im Wasser verursacht hatte, sich weiter ausbreiteten und immer schwächer wurden. Selbst der kleinste Tropfen verursacht große Kreise..., ging ihr durch den Kopf.
Wie passend... Eine weitere Träne rollte ihr über das Gesicht. Wieso ich?, flüsterte sie erneut, dann sah sie wieder hoch in den Himmel. Wie viele Sterne es wohl gibt? Wie viele verlorene Seelen, gefangen in Einsamkeit? Was ist es, das mir fehlt? murmelte sie, während sie gedankenverloren zu den Sternen sah.
Ihr traten Tränen in die Augen. Wieso..., wisperte sie schon wieder. Sie war erst ein paar Monde alt, und doch fühlte sie sich, als hätte sie schon ewig gelebt. Andere Katzen in ihrem Alter liegen noch ängstlich an ihre Mutter gekuschelt, oder springen fröhlich und ohne Sorgen auf einer grünen Wiese herum. Ich fühle Schmerz, wenn ich an meine Vergangenheit denke, an eine Vergangenheit, die es eigentlich gar nicht geben dürfte..., sagte sie leise und voller Wehmut.
Sie erinnerte sich an so viel Schmerz, doch sah nie die Bilder dazu.
Da blitzte auf einmal eine Szene vor ihr auf:
Die Sonne schien warm auf ihren Pelz, Schmetterlinge flogen über die grasgrüne, riesige Lichtung vor ihr.Sie sah zu einer Gruppe Katzen, wollte zu ihnen gehören, doch diese sahen nur ablehnend weg. Traurig ließ sie den Kopf hängen. Langsam drehte sie sich um und ging davon, raus aus dem sicheren Gebiet, keiner hielt sie auf. Sie war alleine.
Noch einmal sah sie zurück, sah Freunde von ihr, von denen sie dachte, sie würden sie mögen. Was sind schon Freunde? Freunde sind Personen, die denken, sie würden dich verstehen und mögen, doch in Wirklichkeit versteht dich niemand, außer dir selbst... Ihr wurde klar, dass sie schon immer allein gewesen war. Ihr wurden zwar Fragen gestellt wie: "Wie geht es dir?", doch eigentlich interessierten die anderen sich nicht für die Antwort. Sie fragten aus Höflichkeit, um nett zu sein, oder einfach, um ein Gespräch anzufangen. Schon so oft wurde sie einfach ignoriert und nicht beachtet. Wozu redete sie überhaupt noch, wenn es doch sowieso niemanden interessierte.
Fast immer, wenn sie etwas sagte, irgendetwas über sich selbst erzählte, taten die anderen teilweise so, als würden sie zuhören, doch es war ihnen ganz egal, was sie sagte. Selbst wenn sie gesagt hätte: "Ich bring mich um." hätten die anderen, ihre "Freunde", es nicht interessiert. Sie würden ihr nicht glauben, egal, wie ernst sie es meinte. Vielleicht würden sie kurz lachen, aber dann würden sie sofort wieder über ein anderes Thema sprechen, so, als hätte sie nichts gesagt.
Das alles wurde ihr erst jetzt klar, wo sie mit Tränen in den Augen, Tränen, die sie schon seit so langem zurückgehalten hatte, die Katzen ansah, die fröhlich auf der so wunderbar grünen und weichen Wiese herumtollten. Eine Schar Katzen unterhielten sich lachend am anderen Ende. Keiner von ihnen schaute zu ihr, zwar wanderten einige Blicke über sie hinweg, doch keiner sah sie wirklich an. Als würde ich gar nicht existieren...vielleicht stimmt das ja auch...ich bin einfach gar nicht da...ein Geist...und einsam...Wieso kann ich mich nicht einfach hierhin legen, auf diese weiche, gemütlich aussehende Wiese...hinlegen und einfach liegen bleiben...vermissen würde mich sowieso keiner..., flüsterte sie leise mit emotionsloser Stimme und sah auf das Gras, das sich im sanftem Wind leicht hin und her bewegte. Auf einmal schalte ein Lachen zu ihr herüber, fröhlich und sorglos. Sie kannte das Lachen, seit dem Tag ihrer Geburt hatte sie es oft gehört...doch es zu dieser Situation zu hören erschien ihr falsch...
Mama..., wisperte sie. Dann rief sie noch einmal, diesmal lauter, Mama!
Die erwachsene Kätzin drehte sich kurz zu ihr um, musterte sie mit abschätzendem Blick, und drehte sich dann wieder weg, lachte weiter. Ignorierte sie. Bin ich denn nicht mehr deine Tochter?, hauchte sie heiser, während es ihr so vorkam, als würde ihr Herz gleich aufhören zu schlagen. Alles vor ihren Augen verschwamm, kam ihr unwirklich vor. Dann spürte sie einen unbeschreiblichen Schmerz. Danach folgte Leere. Einfach nichts. Sie konnte wieder normal sehen, doch empfand nichts mehr. Keinen Schmerz . Diese Leere war noch tausendmal schlimmer als der Schmerz .
Die Kätzin blinzelte und die Bilder verschwanden, doch die Leere blieb.
Sie fühlt sich kalt und leer, vermisst etwas, was sie nie gehabt hat.
Der Nachtwind strich sanft durch ihr Fell, als wollte er sie aufmuntern und trösten. Sie nahm in irgenteinem Teil ihres Gehirns wahr, dass der Fluss leise plätscherte und die Sonne langsam am Himmel hinter ihr aufgang, die warmen und weichen Farben verdrängten die Finsternis.
Mama..., flüsterte sie in Erinnerung in den Traum versunken.
Mama, wo bist du? Wo warst du? Wieso bist du jetzt nicht hier bei mir? Wo bist du jetzt, ich brauche dich...
Tu mir das nicht an, nicht noch einmal, ich kann nicht mehr. Wieder rollte eine einsame Träne über das Gesicht der Kätzin.
Dann schloss sie die Augen, trat sie einen Schritt zurück und drehte sich langsam um, verließ ihr altes Leben.
- Kapitel 1:
- Leuchtende Sterne funkelten am wolkenfreien Sommernachtshimmel. Es war kühl, aber immer noch angenehm, die Luft war ungewöhnlich klar. Ich sah hoch zum Mond und seufzte. Der gleiche, strahlende Vollmond wie damals...
Wehmütig dachte ich an die Zeit zurück, wo ich noch fröhlich war. Es ist so lange her, seitdem ich das letzte Mal ehrlich, mit richtiger Freude, gelacht habe. Viel zu lange... Ich merkte, dass ich nicht mehr wusste, wie sich Freude anfühlt. Ich sah noch immer auf den hell leuchtenden Mond, ein paar Lichtpunkte tanzten vor meinen Augen. Es schmerzte, den Mond zu sehen, rief alte Erinnerungen wach, die ich am liebsten vergessen würde, auch wenn es nicht geht. Wie schön es doch wäre ein einziges Mal, nur ein einziges mal noch, richtig zu lachen, froh zu sein. , flüsterte ich traurig, mein Blick schweifte nun gedankenverloren und teilnahmslos über den riesigen See vor mir. Ich wusste, dass sich dieser Wunsch niemals erfüllen könnte, dazu habe ich viel zu viel erlebt...Schatten in meinem Herzen, auf meiner Seele, die nicht verschwinden werden. Das Meiste, was ich tun kann, ist weiterleben. Aber ist das überhaupt leben?, wisperte da eine Stimme in meinem Kopf. Mir bleibt keine andere Wahl, als so weiterzumachen wie bisher...auch wenn es mir schwer fällt..., antwortete ich leise. Ich spreche schon seit längerer Zeit mit mir selbst, da ich die einzige bin, die mich wirklich kennt...Vielleicht noch nicht einmal das...
Tränen liefen mir über das Gesicht, ich wünschte mir so sehr zu sterben...dieser Schmerz...
Würde mich jemand vermissen? Nein...
Ich hatte mich schon immer nur um die anderen gekümmert, so getan, als wäre ich fröhlich, nur damit sie fröhlich sind...dabei wäre ich am liebsten einfach von einer Klippe gesprungen, damit dieser unerträgliche Schmerz verschwindet. Niemand hat es bemerkt, noch nie. Niemand würde mich vermissen...
Ich kam mir egoistisch vor, bei diesen Gedanken. Sie hatten doch selbst Probleme, ich durfte nicht einfach erwarten, dass sich alles immer nur um mich dreht. Ich bin so egoistisch..., schallte es in meinen Gedanken nach.
Der Schmerz verschwand, doch dafür kam wieder die Leere, ich hörte auf zu weinen, war emotionslos.
Wieso kann ich nicht mehr weinen..., fragte ich mich, obwohl ich wusste, dass es auf diese Frage keine Antwort gab.
Jedes Mal, wenn die Leere da war, war ich nicht imstande, zu weinen, so sehr ich mich auch bemühte.
Mein Blick blieb an einer hellen Stelle im See hängen. Zwar war die Nacht genauso wie früher, doch der Ort war ein anderer. Damals war es ein Fluss, vor dem ich stand, ein kleiner, silbrig glänzender Fluss, der durch einen Wald verlief und sich dann irgendwann in mehrere Bäche aufteilte. Heute dagegen war es ein See, wunderschön und riesig. Ich sah auf das bläulich-golden schimmernde Wasser hinab, beobachtete wie das Licht des Mondes sich im Wasser brach, wie die leichten Wellen, verursacht durch ein einzelnes Blatt, das Lichtspiel noch unglaublicher machten. Dann erblickte ich mein Spiegelbild, leicht verzehrt und dennoch gut zu erkennen.
Meine dunkelblauen Augen sahen leer aus, ohne Hoffnung und Leben. Kein glänzen lag in ihnen, wie früher, bevor ich wusste, was Schmerz bedeutet.
Auch mein Fell wirkte glanzlos und matt, die silber-gold-weißen Streifen schienen dreckig, genau wie der sonst schneeweiße Pelz. Schon viel zu lange hatte ich mich nicht mehr richtig geputzt, immer nur freudlos und ungründlich.
Trotzdem hätte es eine schöne Nacht sein können, der glitzernde See vor mir, der strahlende Mond, das leise Zwitschern von einzelnen Vögeln.
Doch sie war nicht schön. Nicht für mich.
Der Grund dafür, dass ich anderen nie gezeigt habe, wie schlecht es mir geht, ist einfach: Ich will nicht verletzt werden.
Und ich komme mir so unglaublich egoistisch vor...
Meine Probleme waren nichts im Gegensatz zu den der anderen...deswegen schweige ich, habe ich geschwiegen und werde auch immer schweigen.
Deswegen weine ich lieber alleine, oder unterdrücke die Tränen, lache, wenn ich am liebten sterben würde. Selbst wenn sich das alles immer tiefer in mein Herz und meine Seele gräbt, weiß ich, dass niemand je erfahren wird, wie es mir geht.
Ich wünsche mir so sehr, dass jemand endlich merkt, wie es mir wirklich geht...doch gleichzeitig ist mir bewusst, wie idiotisch dieser Wunsch ist.
Also werde ich nichts sagen, mir nichts anmerken lassen, so wie immer.
Ich sah ein letztes Mal noch auf den riesigen See und drehte mich dann mit einem leisen, traurigen Seufzen um, um zu meinem Lager zurückzukehren und merkte, wie meine Gedanken sich langsam lösten, die selbe Leere, die mein Herz bewohnte, breitete sich aus, darauf folgte eine unglaubliche Trägheit. Ich war dankbar dafür, ich wollte jetzt nicht weiter über alles nachdenken, wollte mich nicht erinnern. Wäre ich in dem Zustand zum Lager zurückgekehrt, in dem ich mich eben befunden hatte, hätte ich den Schmerz nicht aushalten können.
Langsam setzte ich eine Pfote vor die andere, zwang mich, nur an meine Schritte zu denken, um die so wohltuende Trägheit nicht zu verlieren.
Vor mir war es dunkel, die hohen Bäume mit den dichten Baumkronen ließen das Licht des Mondes nicht hindurch und oft musste ich mich mühsam durch Gebüsche zwängen. Bei jedem Schritt merkte ich, das ich langsamer wurde, und wie schwer es war, sich zu bewegen. Kann ich mich nicht einfach hier hinlegen?
Ich sah zu dem gemütlich aussehenden Laub hinunter.
Da fuhr ein eiskalter Wind durch mein Fell und ließ mich erzittern.
Als ich einen weiteren Schritt vorwärts machte, fuhr ein stechender Schmerz durch meine Brust, erinnerte mich daran, dass ich lebte.
Ich bin bald da...es ist nicht mehr weit...
Ich schaute noch immer auf den Boden, doch als ich den Blick hob, konnte ich in der Ferne schon das Dickicht ausmachen, das den Eingang zum Lager darstellte, einige Efeuranken verstärkten den Schutz noch etwas.
Lohnt es sich überhaupt weiterzugehen? Wieso quäle ich mich Tag für Tag, wieso kann ich nicht einfach sterben? Für wen mache ich das, für wen kämpfe ich um mein zerbrochenes Leben, jeden Tag von Schmerzen begleitet, die normale Wesen nicht aushalten könnten ? Ich wusste schon länger, dass ich anders war als andere Katzen, an dem Tag, als ich mein erstes, altes Leben verlassen hatte, habe ich es begriffen, auch wenn ich es schon vorher geahnt hatte. Wie schön es wäre, einfach aufgeben zu können, sich hinzulegen und einzuschlafen, für immer...
Ich seufzte. Es hatte keinen Zweck, über diese Möglichkeit nachzudenken, da ich wusste, dass es unmöglich war, sie wahr zu machen. Ein schmerzhafter Stich fuhr duch mein Herz und ich zuckte zusammen. Ich werde weiterkämpfen müssen, ob es mein Wille ist oder nicht, denn mir bleibt keine andere Wahl..., dachte ich traurig, dann schob sich wieder die Trägheit in meine Gedanken und Glieder.
Langsam schlich ich weiter Richtung Lager, mich nur auf meine Schritte konzentrierend.
Lg Lichtblüte
Zuletzt von Lichtblüte am Fr Sep 10, 2010 4:02 am bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet