Warrior Cats:
Echoklang
Echo lag im Garten unter dem Blütenbusch ihrer Hausleute und hob den Kopf zu einem gewaltigen Gähnen. Sie hatte schon wieder von diesen fremden Katzen geträumt. Es war immer dasselbe, jede Nacht wieder: Sie stand im Traum auf einer Moorebene, die ihr unbekannt war, und eine riesige Katzenmenge drängten an ihr vorbei, ohne sie zu sehen. Mit weit aufgerissenen Augen und angstvoll gesträubtem Nackenfell rannten sie weg von 4 mächtigen Bäumen, unter denen andere Katzen saßen, die nicht zu den Fliehenden gehörten. Sie waren die, die sie vertrieben. Echo sah Katzenmütter mit ihren Gefährten vorbeirennen, je ein Junges im Maul, sah starke Kater und Kätzinnen neben zerbrechlichen Alten daher rennen. Sie sah auch, dass die Flucht irgendwie ein System hatte, alle liefen hinter dem Anführer her, ein hellgrauer Kater mit weißen Flecken wie Wolken lenkte seinen Clan flussaufwärts. Und jedes Mal konnten sie Echo nicht sehen und hören, wenn diese ihnen verzweifelt ihre Hilfe anbot. Echo träumte jetzt jede Nacht von ihnen und diese Träume ermüdeten sie mehr, als dass sie sich ausgeruht fühlte. Manchmal sah sie auch durchscheinende Katzen mit Sternen im Pelz. Gestern Nacht war eine neue dazugekommen, eine große Katze mit hellgrau glitzerndem Fell. Echo erhob sich und begann sich das silbern gestreifte Fell zu waschen. Ein sanfter Lufthauch strich über die Wiese ihres Gartens. Er rief ein leises Flüstern in den Grashalmen hervor, ein helles Wispern, so, als würde der Wind eine Stimme bekommen haben und zu Echo sprechen. Der Wind erzählte ihr von fremden Orten, tiefen Wassern, den Wolken, die er hoch oben am Himmel in alle Richtungen trieb. Er beschrieb den grünen Nadelwald außerhalb des Zweibeinerortes, die Eulen, die dort lebten, die Rehe, die Füchse und Mäuse, und mit leiser Stimme sprach er auch von Katzen, Kriegern, die kämpften, um zu überleben, die Hilfe brauchten von einer Heilerin, die sich um sie sorgte und ihnen half zu genesen. Echo schüttelte den Kopf und die merkwürdigen Gedanken verschwanden. Sie sprang auf den Gartenzaun und begann, mit ihren grünen Augen die Nacht zu durchkämmen. Etwas weiter entfernt sah sie zwei helle Punkte aufglühen. Echo kniff die Augen zusammen und blinzelte. Das seltsame Glitzern verschwand, doch Echo war sich nicht sicher, was es gewesen war, vielleicht eine andere Katze? Sie sprang vom Zaun und lief in Richtung der zwei Punkte. Vor sich sah sie immer wieder die leuchtenden Augen der Katze vor ihr, als würde sie sich immer wieder umdrehen, um sich zu vergewissern, dass Echo ihr folgte. Echo lief immer schneller, bis sie schließlich in vollem Tempo rannte, doch die Augen waren immer noch so weit entfernt wie zuvor. „Halt! Warte auf mich!“, miaute sie verzweifelt, als die Punkte verschwanden. Da tauchten die Augen der Katze weiter links auf, in die Richtung, die zur Klippe führte. Kurz vor der Klippe verschwanden die Punkte und Echo befürchtete schon, die fremde Katze wäre hinuntergefallen. Da entdeckte sie einen schmalen Pfad, der nach unten führte und stürzte hinter ihr her. Die Katze lief schnurstracks auf eine Öffnung in der Klippenwand zu und kroch hindurch. Echo zögerte nicht lange und folgte ihr, noch bevor sie sich fragte, ob das nicht eine Falle sein könnte. In der Höhle führte ein Gang tiefer in die Erde hinein und Echo musste sich durch enge Gänge quetschen, um weiter zu gelangen. Vor ihr tat sich eine hellere Öffnung auf und sie drängte sich hindurch, um dann sofort die Luft anzuhalten. Das Innere der Höhle war riesig, und vollkommen mit Moos ausgekleidet, das hell wie das Mondlicht leuchtete. In der Mitte des Raumes stand ein großer Felsblock, der ebenfalls mit dem leuchtenden Moos bedeckt war. Echo war so vertieft in die Schönheit der Höhle, dass sie erst jetzt bemerkte, dass die fremde Katze verschwunden war. Echoklang drehte sich ein paar Mal um sich selbst doch nirgendwo erschienen die leuchtenden Punkte der Katze, die sie hierher geführt hatte. „Hallo? Ist da jemand? Wo bist du?“, rief sie zaghaft, doch nur das Echo schallte von den Höhlenwänden wieder. „Bitte, sag mir wer du bist!“ Doch die Höhle blieb stumm. Da erklang eine schwache Stimme von dem leuchtenden Fels: „Schlaf…“ Ohne es zu wollen wurde Echo unendlich müde und legte sich vor den Felsen, so dicht, dass sie ihn mit der Nase berührte. Dieses Mal sah sie keine fliehende Katzenschar, die am Fluss entlanglief, sondern nur eine von Sternen erhellte Lichtung. Ein leiser Windhauch zog über die Gräser und brachte die Büsche und Bäume am Rand der Lichtung zum Rascheln. Echo setzte sich hin und starrte in die Sterne. Sie waren so schön, größer, als sie sie in Erinnerung hatte. Wenn sie es sich recht überlegte, wurden sie sogar immer größer! Echo sprang erschrocken auf, als eine Schar durchscheinender Katzen auf die Lichtung herrunterschwebte und sanft auf den Pfoten aufsetzte. Die Katzen waren größer als sie und sie leuchteten. In ihren klaren Augen glitzerten unsichtbare Sterne, Mondlicht schien ihnen auf das Fell und malte Kringel in ihre Pelze, dort wo sich das klare Mondlicht an den Ästen der Bäume brach. Ein großer grauer Kater trat vor und sprach: „Willkommen Echo. Du hast gut darin getan, mir zu folgen, denn wir sind der SternenClan. Dein Schicksal erwartet dich, kleine Freundin. Bald werden zwei fremde Katzen zu dem Ort kommen, wo dein Freund Oskar wohnt. Du solltest mit ihnen gehen. Sie werden dir ein neues Leben offenbaren, freier und schöner als du es dir erträumen kannst, doch gleichzeitig voller Gefahren und Ängste. Es ist deine eigene Entscheidung, ob du mit ihnen gehen willst oder ob du in deinem Haus bei den Zweibeinern bleiben willst.“ Echos Pelz kribbelte voller Freude. Vielleicht bestand ihr Leben doch nicht nur aus Hauskätzchenfutter und faulem Herumliegen! Als die fremde Katze vom SternenClan ihr Schicksal erwähnte, tat ihr Herz einen freudigen Sprung. „Ich werde mit ihnen gehen. Ich habe mich schon entschieden. Ich will ihnen helfen und nicht mehr eine Gefangene der Zweibeiner sein. Sie lieben mich zwar, aber ich glaube, sie ahnen schon, dass ich gehen werde. Es ist gut so.“, erwiderte Echo ernst. Der graue Kater lächelte. „Das freut uns. Du wirst schon sehen, der Weg, den du wählst, ist der Richtige. Und übrigens werden wir uns sicher wiedersehen. Bis bald.“ „Wartet, ich habe noch so viele Fragen!“, rief Echo den Katzen hinterher. Doch diese schwangen sich schon auf und stürmten auf den Nachthimmel zu. Echo sah zu, wie sie zu leuchtenden Punkten wurden, und wachte auf. Sie lag mit der Nase an den kalten Fels gepresst auf dem Boden in der Höhle. Kurz fragte sie sich, wo sie war, doch dann fiel ihr es wieder ein und sie schnurrte glücklich. Sie hatte eine neue Aufgabe! Als sie wieder zu Hause war, ging die Sonne bereits auf und Echo lief leichtfüßig zu Oskars Haus. Er saß schon dort auf dem Zaun und schnurrte in die Sonne. Echo sprang auf den Zaun und leckte ihrem Freund das Ohr. „Hey, ich dachte du schläfst noch! Du bist doch sonst so eine Langschläferin!“, brummte Oskar. „Nicht ich liege faul in der Sonne herum und döse vor mich hin!“, erwiderte Echo neckisch und schubste ihn kräftig mit der Pfote an, sodass er fast vom Zaun fiel. Als Oskar schwankend das Gleichgewicht wiederfand, war Echo schon auf den Donnerweg hinabgesprungen und setzte ins nächste Gebüsch. Dort ließ sie sich nieder und putzte sich das ohnehin schon glatte Fell. Hier würde sie warten, bis die 2 fremden Katzen auftauchten. Als Sonnenhoch vorbeizog, ohne dass irgendjemand kam, fing Echos Magen an zu knurren wie der Hund in ihrem Nachbargarten. Also legte sie sich hin und döste etwas vor sich hin. Später, als die Sonne schon langsam am Himmel versank, hörte sie Stimmen. „Spatzenpfote! Was für ein Name ist das denn?“ „Es ist mein Name.“ Ein junger Kater streckte die Krallen aus. „Willst du dich vielleicht mit mir anlegen?“ Ein roter muskulöser Kater stellte sich zwischen die zwei rauflustigen Katzen. „Wir sind nicht zum Kämpfen hier!“, miaute er voller Autorität. Dann wandte er sich an Oskar: „Wir suchen eine bestimmte Katze. Eine, die merkwürdige Träume hat. Hast du von einer solchen Katze gehört?“ Echos Fell begann zu kribbeln. Sie wusste, sie war gemeint! Oskar starrte den roten Kater zornig an. „Nein“, erwiderte er. „Und ich habe auch von keinen Katzen gehört, die fliegen können.“ Der junge Kater neben dem roten Kater fauchte Oskar an: „Du meinst wohl, du weißt alles, du…“ Da beschloss Echo einzugreifen, bevor die Situation eskalierte. „Ich glaube, ihr suchte nach mir“, unterbrach sie die zwei streitenden Katzen und schob sich aus dem Gebüsch. „Ich heiße Echo und ich träume von Katzen mit Sternen im Fell.“
Der rote Kater drehte sich ein paar Herzschläge lang nicht um und Echo befürchtete schon, er habe sie nicht gehört, als er sich doch langsam umdrehte. „Sei gegrüßt“, miaute er freundlich. „Ich bin Feuerstern. Hast du von einer … grau-weißen Katze geträumt?“ „Ja, oft, und auch von anderen Katzen. Eine neue ist gerade dazugekommen, ein großer Kater mit einem frostig grauem Fell.“ Aufgeregt schaute sie den Kater an. „Kannst du mir sagen, wer diese Sternenkatzen sind?“ „Ja“, erwiderte der. „Es sind die Geister deiner Kriegervorfahren.“ „Geister!“, schnaubte Oskar verächtlich. „Ich hoffe, du hörst nicht auf diesen Quatsch!“, zischte er Echo zu. Sie beachtete ihn nicht. „Weißt du, warum sie mich besuchen?“, fragte sie Feuerstern. „Hast du von dem Clan der Katzen gehört, die sich in der Schlucht niedergelassen haben?“ Echo schüttelte aufgeregt den Kopf. Ein KatzenClan! Ihr neuer Freund erklärte: „Der grau-weiße Kater ist zu mir gekommen und hat mich um Hilfe gebeten. Vor vielen Blattwechseln war er der Anführer des WolkenClans, aber seine Katzen sind inzwischen längst verschwunden. Wolkenjäger, der neue graue Kater, den du gesehen hast, hat mich aufgefordert, den Clan wiederaufzubauen. Aber sie können erst ein richtiger Clan sein, wenn sie eine Heilerkatze gefunden haben.“, fuhr er fort, holte tief Luft und sagte verunsichert: „Und du…“ Da unterbrach in Echo mit leuchtenden Augen: „Letzte Nacht hat der graue Kater in einem Traum zu mir gesprochen! Er hat mir aufgetragen, heute hier her zu kommen und nach zwei fremden Katzen Ausschau zu halten. Ja, ich will mich euch anschließen.“ „Was?“, rief Oskar dazwischen. „Du willst mit diesen beiden verrückten Fellkugeln mitgehen? Du musst genauso verrückt sein wie sie.“ „Vielleicht bin ich das“, erwiderte Echo ruhig. „Aber keine andere Katze ist je in der Lage gewesen, mir meine Träume zu erklären. Ich komme mit.“ Der Kater, der zuvor mit Oskar gestritten hatte, Spatzenpfote, miaute fragend: „Und was ist mit deinen Zweibeinern?“ Traurig dachte Echo an ihre Zweibeiner, das Junge mit den blauen Augen und die Mutter, die sie immer zwischen den Ohren gekrault hatte. „In den letzten Monden habe ich mich so ruhelos gefühlt, dass ich immer weiter weg vom Nest meiner Hausleute gestreift bin. Ich hatte das Gefühl, wenn ich nur wüsste, wie ich richtig zuhören kann, dann würden die Sterne mir eine Antwort geben. Wenn ich meine Hausleute jetzt endgültig verlasse, werden sie einfach annehmen, dass ich ein neues Nest gefunden habe. Sie werden mich vermissen, aber sie werden keine Angst um mich haben.“ „Dann wollen wir gehen“, miaute Feuerstern. „Warte.“, Oskar sprang von der Mauer herunter und lief zu Echo. „Du gehst doch nicht wirklich, oder? Nur wegen ein paar Träumen?“ Sanft murmelte sie: „Du kannst das nicht verstehen.“ Sie presste kurz ihre Nase an seine und drehte sich zu Feuerstern um. Echo wurde langsam aufgeregt und gleichzeitig etwas ängstlich. „Du machst einen großen Schritt.“, erklärte er ihr, aber er musste sie nicht auf die Größe ihrer Entscheidung besinnen. Echo wusste, was sie tat. „Ja, ich weiß. Aber ich bin überzeugt, dass ich dazu bestimmt bin.“, erwiderte sie fest und sicher. Feuerstern nickte: „Lasst uns gehen.“ Echo warf einen letzten Blick zurück auf ihre Heimat, die sie zurückließ, und auf Oskar, ihren besten Freund, der ihr immer noch fassungslos nachstarrte. Zuerst wurde er nur wütend sein. Die Trauer kam später. Sie versprach sich, ihn einmal zu besuchen. Dann wandte sie sich um und trottete hinter Feuerstern und Spatzenpfote her, hinein in ihr neues Leben und ihre neue Zukunft.
Echoklang
Echo lag im Garten unter dem Blütenbusch ihrer Hausleute und hob den Kopf zu einem gewaltigen Gähnen. Sie hatte schon wieder von diesen fremden Katzen geträumt. Es war immer dasselbe, jede Nacht wieder: Sie stand im Traum auf einer Moorebene, die ihr unbekannt war, und eine riesige Katzenmenge drängten an ihr vorbei, ohne sie zu sehen. Mit weit aufgerissenen Augen und angstvoll gesträubtem Nackenfell rannten sie weg von 4 mächtigen Bäumen, unter denen andere Katzen saßen, die nicht zu den Fliehenden gehörten. Sie waren die, die sie vertrieben. Echo sah Katzenmütter mit ihren Gefährten vorbeirennen, je ein Junges im Maul, sah starke Kater und Kätzinnen neben zerbrechlichen Alten daher rennen. Sie sah auch, dass die Flucht irgendwie ein System hatte, alle liefen hinter dem Anführer her, ein hellgrauer Kater mit weißen Flecken wie Wolken lenkte seinen Clan flussaufwärts. Und jedes Mal konnten sie Echo nicht sehen und hören, wenn diese ihnen verzweifelt ihre Hilfe anbot. Echo träumte jetzt jede Nacht von ihnen und diese Träume ermüdeten sie mehr, als dass sie sich ausgeruht fühlte. Manchmal sah sie auch durchscheinende Katzen mit Sternen im Pelz. Gestern Nacht war eine neue dazugekommen, eine große Katze mit hellgrau glitzerndem Fell. Echo erhob sich und begann sich das silbern gestreifte Fell zu waschen. Ein sanfter Lufthauch strich über die Wiese ihres Gartens. Er rief ein leises Flüstern in den Grashalmen hervor, ein helles Wispern, so, als würde der Wind eine Stimme bekommen haben und zu Echo sprechen. Der Wind erzählte ihr von fremden Orten, tiefen Wassern, den Wolken, die er hoch oben am Himmel in alle Richtungen trieb. Er beschrieb den grünen Nadelwald außerhalb des Zweibeinerortes, die Eulen, die dort lebten, die Rehe, die Füchse und Mäuse, und mit leiser Stimme sprach er auch von Katzen, Kriegern, die kämpften, um zu überleben, die Hilfe brauchten von einer Heilerin, die sich um sie sorgte und ihnen half zu genesen. Echo schüttelte den Kopf und die merkwürdigen Gedanken verschwanden. Sie sprang auf den Gartenzaun und begann, mit ihren grünen Augen die Nacht zu durchkämmen. Etwas weiter entfernt sah sie zwei helle Punkte aufglühen. Echo kniff die Augen zusammen und blinzelte. Das seltsame Glitzern verschwand, doch Echo war sich nicht sicher, was es gewesen war, vielleicht eine andere Katze? Sie sprang vom Zaun und lief in Richtung der zwei Punkte. Vor sich sah sie immer wieder die leuchtenden Augen der Katze vor ihr, als würde sie sich immer wieder umdrehen, um sich zu vergewissern, dass Echo ihr folgte. Echo lief immer schneller, bis sie schließlich in vollem Tempo rannte, doch die Augen waren immer noch so weit entfernt wie zuvor. „Halt! Warte auf mich!“, miaute sie verzweifelt, als die Punkte verschwanden. Da tauchten die Augen der Katze weiter links auf, in die Richtung, die zur Klippe führte. Kurz vor der Klippe verschwanden die Punkte und Echo befürchtete schon, die fremde Katze wäre hinuntergefallen. Da entdeckte sie einen schmalen Pfad, der nach unten führte und stürzte hinter ihr her. Die Katze lief schnurstracks auf eine Öffnung in der Klippenwand zu und kroch hindurch. Echo zögerte nicht lange und folgte ihr, noch bevor sie sich fragte, ob das nicht eine Falle sein könnte. In der Höhle führte ein Gang tiefer in die Erde hinein und Echo musste sich durch enge Gänge quetschen, um weiter zu gelangen. Vor ihr tat sich eine hellere Öffnung auf und sie drängte sich hindurch, um dann sofort die Luft anzuhalten. Das Innere der Höhle war riesig, und vollkommen mit Moos ausgekleidet, das hell wie das Mondlicht leuchtete. In der Mitte des Raumes stand ein großer Felsblock, der ebenfalls mit dem leuchtenden Moos bedeckt war. Echo war so vertieft in die Schönheit der Höhle, dass sie erst jetzt bemerkte, dass die fremde Katze verschwunden war. Echoklang drehte sich ein paar Mal um sich selbst doch nirgendwo erschienen die leuchtenden Punkte der Katze, die sie hierher geführt hatte. „Hallo? Ist da jemand? Wo bist du?“, rief sie zaghaft, doch nur das Echo schallte von den Höhlenwänden wieder. „Bitte, sag mir wer du bist!“ Doch die Höhle blieb stumm. Da erklang eine schwache Stimme von dem leuchtenden Fels: „Schlaf…“ Ohne es zu wollen wurde Echo unendlich müde und legte sich vor den Felsen, so dicht, dass sie ihn mit der Nase berührte. Dieses Mal sah sie keine fliehende Katzenschar, die am Fluss entlanglief, sondern nur eine von Sternen erhellte Lichtung. Ein leiser Windhauch zog über die Gräser und brachte die Büsche und Bäume am Rand der Lichtung zum Rascheln. Echo setzte sich hin und starrte in die Sterne. Sie waren so schön, größer, als sie sie in Erinnerung hatte. Wenn sie es sich recht überlegte, wurden sie sogar immer größer! Echo sprang erschrocken auf, als eine Schar durchscheinender Katzen auf die Lichtung herrunterschwebte und sanft auf den Pfoten aufsetzte. Die Katzen waren größer als sie und sie leuchteten. In ihren klaren Augen glitzerten unsichtbare Sterne, Mondlicht schien ihnen auf das Fell und malte Kringel in ihre Pelze, dort wo sich das klare Mondlicht an den Ästen der Bäume brach. Ein großer grauer Kater trat vor und sprach: „Willkommen Echo. Du hast gut darin getan, mir zu folgen, denn wir sind der SternenClan. Dein Schicksal erwartet dich, kleine Freundin. Bald werden zwei fremde Katzen zu dem Ort kommen, wo dein Freund Oskar wohnt. Du solltest mit ihnen gehen. Sie werden dir ein neues Leben offenbaren, freier und schöner als du es dir erträumen kannst, doch gleichzeitig voller Gefahren und Ängste. Es ist deine eigene Entscheidung, ob du mit ihnen gehen willst oder ob du in deinem Haus bei den Zweibeinern bleiben willst.“ Echos Pelz kribbelte voller Freude. Vielleicht bestand ihr Leben doch nicht nur aus Hauskätzchenfutter und faulem Herumliegen! Als die fremde Katze vom SternenClan ihr Schicksal erwähnte, tat ihr Herz einen freudigen Sprung. „Ich werde mit ihnen gehen. Ich habe mich schon entschieden. Ich will ihnen helfen und nicht mehr eine Gefangene der Zweibeiner sein. Sie lieben mich zwar, aber ich glaube, sie ahnen schon, dass ich gehen werde. Es ist gut so.“, erwiderte Echo ernst. Der graue Kater lächelte. „Das freut uns. Du wirst schon sehen, der Weg, den du wählst, ist der Richtige. Und übrigens werden wir uns sicher wiedersehen. Bis bald.“ „Wartet, ich habe noch so viele Fragen!“, rief Echo den Katzen hinterher. Doch diese schwangen sich schon auf und stürmten auf den Nachthimmel zu. Echo sah zu, wie sie zu leuchtenden Punkten wurden, und wachte auf. Sie lag mit der Nase an den kalten Fels gepresst auf dem Boden in der Höhle. Kurz fragte sie sich, wo sie war, doch dann fiel ihr es wieder ein und sie schnurrte glücklich. Sie hatte eine neue Aufgabe! Als sie wieder zu Hause war, ging die Sonne bereits auf und Echo lief leichtfüßig zu Oskars Haus. Er saß schon dort auf dem Zaun und schnurrte in die Sonne. Echo sprang auf den Zaun und leckte ihrem Freund das Ohr. „Hey, ich dachte du schläfst noch! Du bist doch sonst so eine Langschläferin!“, brummte Oskar. „Nicht ich liege faul in der Sonne herum und döse vor mich hin!“, erwiderte Echo neckisch und schubste ihn kräftig mit der Pfote an, sodass er fast vom Zaun fiel. Als Oskar schwankend das Gleichgewicht wiederfand, war Echo schon auf den Donnerweg hinabgesprungen und setzte ins nächste Gebüsch. Dort ließ sie sich nieder und putzte sich das ohnehin schon glatte Fell. Hier würde sie warten, bis die 2 fremden Katzen auftauchten. Als Sonnenhoch vorbeizog, ohne dass irgendjemand kam, fing Echos Magen an zu knurren wie der Hund in ihrem Nachbargarten. Also legte sie sich hin und döste etwas vor sich hin. Später, als die Sonne schon langsam am Himmel versank, hörte sie Stimmen. „Spatzenpfote! Was für ein Name ist das denn?“ „Es ist mein Name.“ Ein junger Kater streckte die Krallen aus. „Willst du dich vielleicht mit mir anlegen?“ Ein roter muskulöser Kater stellte sich zwischen die zwei rauflustigen Katzen. „Wir sind nicht zum Kämpfen hier!“, miaute er voller Autorität. Dann wandte er sich an Oskar: „Wir suchen eine bestimmte Katze. Eine, die merkwürdige Träume hat. Hast du von einer solchen Katze gehört?“ Echos Fell begann zu kribbeln. Sie wusste, sie war gemeint! Oskar starrte den roten Kater zornig an. „Nein“, erwiderte er. „Und ich habe auch von keinen Katzen gehört, die fliegen können.“ Der junge Kater neben dem roten Kater fauchte Oskar an: „Du meinst wohl, du weißt alles, du…“ Da beschloss Echo einzugreifen, bevor die Situation eskalierte. „Ich glaube, ihr suchte nach mir“, unterbrach sie die zwei streitenden Katzen und schob sich aus dem Gebüsch. „Ich heiße Echo und ich träume von Katzen mit Sternen im Fell.“
Der rote Kater drehte sich ein paar Herzschläge lang nicht um und Echo befürchtete schon, er habe sie nicht gehört, als er sich doch langsam umdrehte. „Sei gegrüßt“, miaute er freundlich. „Ich bin Feuerstern. Hast du von einer … grau-weißen Katze geträumt?“ „Ja, oft, und auch von anderen Katzen. Eine neue ist gerade dazugekommen, ein großer Kater mit einem frostig grauem Fell.“ Aufgeregt schaute sie den Kater an. „Kannst du mir sagen, wer diese Sternenkatzen sind?“ „Ja“, erwiderte der. „Es sind die Geister deiner Kriegervorfahren.“ „Geister!“, schnaubte Oskar verächtlich. „Ich hoffe, du hörst nicht auf diesen Quatsch!“, zischte er Echo zu. Sie beachtete ihn nicht. „Weißt du, warum sie mich besuchen?“, fragte sie Feuerstern. „Hast du von dem Clan der Katzen gehört, die sich in der Schlucht niedergelassen haben?“ Echo schüttelte aufgeregt den Kopf. Ein KatzenClan! Ihr neuer Freund erklärte: „Der grau-weiße Kater ist zu mir gekommen und hat mich um Hilfe gebeten. Vor vielen Blattwechseln war er der Anführer des WolkenClans, aber seine Katzen sind inzwischen längst verschwunden. Wolkenjäger, der neue graue Kater, den du gesehen hast, hat mich aufgefordert, den Clan wiederaufzubauen. Aber sie können erst ein richtiger Clan sein, wenn sie eine Heilerkatze gefunden haben.“, fuhr er fort, holte tief Luft und sagte verunsichert: „Und du…“ Da unterbrach in Echo mit leuchtenden Augen: „Letzte Nacht hat der graue Kater in einem Traum zu mir gesprochen! Er hat mir aufgetragen, heute hier her zu kommen und nach zwei fremden Katzen Ausschau zu halten. Ja, ich will mich euch anschließen.“ „Was?“, rief Oskar dazwischen. „Du willst mit diesen beiden verrückten Fellkugeln mitgehen? Du musst genauso verrückt sein wie sie.“ „Vielleicht bin ich das“, erwiderte Echo ruhig. „Aber keine andere Katze ist je in der Lage gewesen, mir meine Träume zu erklären. Ich komme mit.“ Der Kater, der zuvor mit Oskar gestritten hatte, Spatzenpfote, miaute fragend: „Und was ist mit deinen Zweibeinern?“ Traurig dachte Echo an ihre Zweibeiner, das Junge mit den blauen Augen und die Mutter, die sie immer zwischen den Ohren gekrault hatte. „In den letzten Monden habe ich mich so ruhelos gefühlt, dass ich immer weiter weg vom Nest meiner Hausleute gestreift bin. Ich hatte das Gefühl, wenn ich nur wüsste, wie ich richtig zuhören kann, dann würden die Sterne mir eine Antwort geben. Wenn ich meine Hausleute jetzt endgültig verlasse, werden sie einfach annehmen, dass ich ein neues Nest gefunden habe. Sie werden mich vermissen, aber sie werden keine Angst um mich haben.“ „Dann wollen wir gehen“, miaute Feuerstern. „Warte.“, Oskar sprang von der Mauer herunter und lief zu Echo. „Du gehst doch nicht wirklich, oder? Nur wegen ein paar Träumen?“ Sanft murmelte sie: „Du kannst das nicht verstehen.“ Sie presste kurz ihre Nase an seine und drehte sich zu Feuerstern um. Echo wurde langsam aufgeregt und gleichzeitig etwas ängstlich. „Du machst einen großen Schritt.“, erklärte er ihr, aber er musste sie nicht auf die Größe ihrer Entscheidung besinnen. Echo wusste, was sie tat. „Ja, ich weiß. Aber ich bin überzeugt, dass ich dazu bestimmt bin.“, erwiderte sie fest und sicher. Feuerstern nickte: „Lasst uns gehen.“ Echo warf einen letzten Blick zurück auf ihre Heimat, die sie zurückließ, und auf Oskar, ihren besten Freund, der ihr immer noch fassungslos nachstarrte. Zuerst wurde er nur wütend sein. Die Trauer kam später. Sie versprach sich, ihn einmal zu besuchen. Dann wandte sie sich um und trottete hinter Feuerstern und Spatzenpfote her, hinein in ihr neues Leben und ihre neue Zukunft.